Untersuchungen gegen Beteiligte im Korruptionsskandal um den halbstaatlichen Erdölkonzern Petrobras bringen immer mehr neue Details ans Licht. Im Rahmen der Operation “Lava Jato”, (Waschmaschine) ermittelt die brasilianische Bundespolizei (Polícia Federal) gegen mehrere Unternehmen wegen Bestechung von Angestellten der Petrobras. Ebenfalls fanden Preisabsprachen statt, Scheinfirmen wurden gegründet und Hunderte von Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern gezahlt. Brasiliens aktuelle Präsidentin Dilma Rousseff war zu diesem Zeitpunkt Aufsichtsratschefin von Petrobras, will allerdings von Schmiergeldzahlungen und Geldwäsche nichts mitbekommen haben. Am Freitag (17.) gestand Eduardo Hermelino Leite, Vize-Präsident des Mischkonzerns „Grupo Camargo Corrêa“, zwischen 2007 und 2012 Bestechungsgelder in Höhe von über 36 Millionen US-Dollar an Petrobras gezahlt zu haben. Leite war bereits im November letzten Jahres wegen seiner angeblichen Verwicklung in den Korruptionsumpf rund um den Konzern Petrobras festgenommen und nach Zusammenarbeit mit der Justiz freigelassen worden.
Der Korruptionsskandal im größten Land Lateinamerikas bringt die Regierung immer mehr in Bedrängnis. Ein Großteil der brasilianischen Bevölkerung glaubt, dass höchste Regierungskreise in das Techtelmechtel verwickelt und kräftig abkassiert haben. Die Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch (15.) den Schatzmeister der regierenden Arbeiterpartei (PT), João Vaccari Neto, in seinem Haus in São Paulo von der Bundespolizei festnehmen lassen. Dem Politiker wird vorgeworfen, seit dem Jahr 2004 Bestechungsgelder in Höhe von bis zu siebzig Millionen US-Dollar entgegen genommen zu haben. Brasilianische Medien witzeln inzwischen darüber, ob es innerhalb der Regierungspartei überhaupt eine Person gibt, die keine Schmiergelder erhalten hat.
Es gilt als sicher, dass in den letzten zehn Jahren eine Menge von mehreren Milliarden US-Dollar umgeleitet wurde. Mehr als 50 Senatoren und Abgeordnete wurden bereits festgenommen, in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres konnten nach Geständnissen einzelner Beschuldigter den öffentlichen Kassen fast eine Milliarde Reais (329 Millionen US-Dollar) zurückgeführt werden.
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