Brasilien: Mann lebt seit über 15 Jahren auf dem Flughafen in São Paulo

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Der Brasilianer Denis Luiz lebt seit über 15 Jahren auf dem Flughafen "Aeropuerto de Guarulhos" in São Paulo (Foto: Denis Luiz)
Datum: 09. Juni 2015
Uhrzeit: 09:55 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Im Film „Terminal“ spielt Tom Hanks einen staatenlosen Osteuropäer, der den New Yorker Flughafen JFK nicht verlassen darf. Der Streifen beruht auf der wahren Geschichte des iranischen Flüchtlings Merhan Karimi Nassiri, der achtzehn Jahre lang im Pariser Flughafen Charles de Gaulle verbrachte, weil ihm kein europäisches Land eine Aufenthaltserlaubnis erteilen wollte. Der Brasilianer Denis Luiz lebt seit über 15 Jahren auf dem Flughafen „Aeroporto Internacional de Guarulhos“ in São Paulo und müsste sich dringend einer psychologischen und psychiatrischen Behandlung unterziehen.

Denis ist ein Waisenkind und konnte es nicht ertragen, mit seiner Stiefmutter unter einem Dach zu leben. Mit 17 Jahren entschloss er sich das Haus zu verlassen und im Flughafen Quartier zu beziehen. In einem Interview lobte er die Vorzüge seines Domizils, dass 24 Stunden geöffnet ist. Seit dem Jahr 2000 überlebt er dank der Nächstenliebe der Menschen, für kleine Besorgungen erhält es etwas Geld. Alle Flughafen-Mitarbeiter kennen ihn und respektieren seine Situation. Sie fühlen sich für seine Grundversorgung zuständig (Reis, Bohnen, Kaffee) und nehmen seine schmutzigen Kleider zum waschen mit nach Hause. „Er hat Angst, den Flughafen zu verlassen und kann nicht mehr in ein normales Leben zurück“, berichten Verkäuferinnen eines Geschäftes, vor dem Denis jede Nacht schläft.

Der Mangel an Kontakt mit Menschen hat dazu geführt, dass der junge Mann seine Kommunikationsfähigkeit verloren hat. Seine Sätze sind kurz, abgehackt und nur schwer zu verstehen. Luiz trägt steht eine Zeitung unter seinem Arm, kann allerdings weder lesen noch schreiben. Er weiß nicht, was außerhalb des Flughafens geschieht und hat von den politischen Vorkommnissen in seinem Heimatland keine Ahnung.

Der Arzt Flávio Faria arbeitet seit mehr als 20 Jahren am Flughafen und ist besorgt über den Allgemeinzustand von Luiz. „Mehrere Flughafen-Mitarbeiter haben mir berichtet, dass Luiz als Kind missbraucht wurde. Er müsste sich dringend einer langjährigen psychologischen und psychiatrischen Behandlung unterziehen, vorher muss ein Fachmann eine Diagnose stellen und sich voll um ihn kümmern“.
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