Während Nicaraguas Präsident den Aufbruch des Landes in ein neues Zeitalter feiert, protestieren die Einwohner zu Tausenden. Nein zum Kanal, fordern sie. 280 Kilometer lang, bis zu 520 Meter breit und fast 30 Meter tief – viel größer als der Panamakanal soll die neue Wasserstraße zwischen Pazifik und Karibischem Meer werden. Gewaltige Schleusen, zwei Häfen, eine Freihandelszone und eine Ölpipeline gehören außerdem dazu.
Die geschätzten Baukosten sind mit 50 Milliarden US-Dollar gewaltig, die Auswirkungen für die Menschen und ihre Natur unabsehbar: Mindestens 100.000 Einwohnern drohen Enteignung und Zwangsumsiedlung. Milliarden Tonnen Erdreich müssen bewegt, 400.000 Hektar Regenwälder könnten abgeholzt werden. Sie sind der Lebensraum von Jaguaren, Mittelamerikanischen Tapiren und Geoffroy-Klammeraffen.
Der Nicaraguasee, das Süßwasserreservoir Mittelamerikas, soll auf 90 Kilometern ausgebaggert werden, um eine Fahrrinne für Öltanker und Containerriesen zu schaffen. Die einzigartige Tierwelt des Sees, darunter Buntbarsche und Haie, ist in Gefahr.
„Es gibt noch keine technischen Untersuchungen, keine Umweltstudien, nichts über die Finanzierbarkeit oder die Gewinnaussichten, also nicht die geringsten Voraussetzungen, um mit dem Projekt zu beginnen“, erklärt Monica López, Anwältin für Umweltrecht.
Weitgehend ohne öffentliche Diskussion und Ausschreibung hat die Regierung dem chinesischen Geschäftsmann Wang Jing eine Konzession über 50 Jahre für Bau und Betrieb des Kanals übertragen. Wie dessen auf den Kaimaninseln registrierte Betreibergesellschaft HKND (Hong Kong Nicaragua Development) die Baukosten aufbringen will, ist völlig unklar. Fest steht: Der Kanal soll den Abtransport von Rohstoffen vor allem nach China erleichtern.
Die Nichtregierungsorganisation „Rettet den Regenwald“ bittet um Unterzeichnung einer Petition
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