Inti Raymi, das berühmte Sonnwendfest der Inka, ist eine der wichtigsten Hinterlassenschaften des mächtigen präkolumbianischen Imperiums. Wie jedes Jahr wird Inti Raymi auch 2015 am 24. Juni in Cusco gefeiert, als Krönung des einmonatigen Stadtfestes. Jedes Jahr reisen tausende Besucher zum Inti Raymi nach Peru, immerhin ist das Sonnwendfest der Höhepunkt des peruanischen Veranstaltungskalenders. Alles begann vor mehr als sechs Jahrhunderten, als der Inka Pachakuteq die Feierlichkeiten zu Ehren seines Vaters, dem Sonnengott Inti, ins Leben rief. Der Sonnengott galt als Schöpfer der Erde und allen Lebens. Pachakuteq trat mit feierlichen Prophezeiungen und Gebeten vor seinen Vater, um Gnade für sein Volk und eine gute Ernte zu erbitten. Ursprünglich wurde das Fest zum Ende der Erntezeit und zu Beginn des Winters in den Anden abgehalten, vergleichbar mit unserem Silvester läutet Inti Raymi den Beginn eines neuen Jahres ein. Auch heute noch wird Inti Raymi in Cusco mit dem gleichen Eifer und der gleichen Überzeugung wie damals gefeiert.
In diesem Jahr kann die traditionsreiche Zeremonie mit zahlreichen Neuerungen am Spielplan aufwarten, die den Aufführungen zusätzliche Dynamik verleihen, ohne dabei die Dramaturgie zu verändern. Das Hauptaugenmerk liegt auf traditionellen Tänzen aus den vier Regionen des Inkareichs, den sogenannten „Suyos“: Qollasuyu, Kuntisuyu, Antisuyu y Chinchaysuyu. Feierliche Totems und farbenfrohe Kostüme machen die Darbietung zu einem wahren Augenschmaus.
Die spektakulären Aufführungen starten wie jedes Jahr im Inkapalast von Qoricancha und enden in der Ausgrabungsstätte Sacsayhuamán, untermalt von den feierlichen Klängen der Musiker Ayarachi aus der Provinz Chumbivilcas bei Cusco. Auch verschiedene Zeremonien – beispielsweise zu Ehren der Chicha, dem Bier der Inka, des Feuers, des Brotes, das Opfern eines Lamas oder die Botschaft des Inka sind wichtige Bestandteile des feierlichen Aktes, der landesweit im Fernsehen übertragen wird.
Dann kam im Jahre 1532 der angebliche Schweinehirte Francisco Pizarro, dieser Analphabet, nach Peru und besiegelte das Schicksal des Inka-Imperiums durch dessen militärische Niederlage für immer.