Die brasilianische Bundespolizei (Polícia Federal) hat am Freitag (21) in São Paulo, Rio de Janeiro, Minas Gerais und Rio Grande do Sul mehrere hochrangige Führungskräfte des Mischkonzerns „Odebrecht“ und der „Andrade Gutierrez Group“ (tätig in den Bereichen Ingenieurwesen, Bau, Telekommunikation, Energie, Infrastrukturinvestment) festgenommen. Nach Angaben der Behörden wurden für die 14. Etappe der Operation „Lava Jato“ (Waschmaschine) 12 Haftbefehle erwirkt, von denen elf vollstreckt werden konnten. Laut Informationen der Untersuchungskommission wird gegen diesen Personenkreis Anklage erhoben. Die Anklageschrift bedeutet, dass die Bundespolizei bereits hinreichende Beweise für Korruption und Geldwäsche hat. Bundesrichter Sérgio Moro hat zudem verfügt, dass die Festgenommen weitere fünf Tage in Haft verbleiben.
In der Nacht von Sonntag auf Montag versammelten sich über 30 Personen zu einer Mahnwache vor der Zentrale von Odebrecht in São Paulo. Laut Carla Zambelli, einer der Gründer der Bewegung „NasRuas“ (70 Gruppen gegen Korruption und Amtsmissbrauch) fordert Marcelo Odebrecht dazu auf, die Namen der Politiker zu nennen, die in den Korruptionsskandal rund um den staatlichen Ölkonzern Petrobras verwickelt sind. Zambelli ist sich sicher, dass „die Wahrheit in den nächsten Tagen sprudeln“ wird.
Die Ermittlungen der brasilianischen Justiz erreichen inzwischen globale Bedeutung. Die brasilianische Bundesanwaltschaft hat am Samstag (20.) bestätigt, dass Ex-Präsident Luis Ignácio Lula da Silva Gegenstand von Ermittlungen rund um den Mischkonzern Odebrecht ist. Dabei soll untersucht werden, ob der 69-jährige für den Konzern im Ausland (Kuba, Angola, Dominikanische Republik, Ghana, Venezuela) tätig war und sich der Bestechung und des Machtmissbrauchs schuldig gemacht hat. Brasilianische Journalisten berichteten in den letzten Jahren mehrfach darüber, dass der verstorbene Präsident von Venezuela, Hugo Chávez, die Wahlkampfkampagne von Lula im Jahr 2002 „maßgeblich finanziert hat“. Der renommierte Journalist Ricardo Noblat twitterte am 18. Juni: „Eines Tages wird die Wahrheit über das Geld, welches Hugo Chávez Lula gespendet hat, ans Tageslicht kommen“.
So langsam aber sicher kommt das ganze Ausmaß der Korruption in Brasilien zu Tage. Kein Wunder, dass auch Lula darin verstrickt ist. Während seiner Amtszeit ist er vom armen Schlucker zu einem sehr vermögenden Mann geworden.