Das milliardenschwere Projekt des Nicaragua-Kanals sorgt seit Monaten für Diskussionen, Tausende Gegner versammeln sich zu regelmäßigen Protestaktionen. 280 Kilometer lang, bis zu 520 Meter breit und fast 30 Meter tief – viel größer als der Panamakanal soll die neue Wasserstraße zwischen Pazifik und Karibischem Meer werden. Gewaltige Schleusen, zwei Häfen, eine Freihandelszone und eine Ölpipeline gehören außerdem zum rund 50 Milliarden US-Dollar teurem Bauvorhaben dazu. Bill Wild, Berater der nicaraguanischen Regierung und Projekt-Leiter der chinesische HKND-Gruppe, versucht die Gemüter zu beruhigen.
Am Montag (22.) gab er bekannt, dass HKND große Anstrengungen unternehmen wird, um die ökologischen und sozialen Auswirkungen zu mildern. Nach seinen Worten wird im Nicaragua-See, Teil der Kanal-Route, extrahiertes Material zum Aufschütten von zwei Inseln verwendet. Ebenfalls wird das Unternehmen an den Hängen entlang des Kanals ein Aufforstungsprogramm starten, eine etwa zehn Kilometer breite Sperrzone soll nach Abschluss der Bauarbeiten errichtet werden. In diesem sogenannten mesoamerikanischen-biologischen Korridor wird keine menschliche Tätigkeit die Tierwelt beeinträchtigen.
Während einer Pressekonferenz wies Wild auf ein aufwändiges System hin, mit dem die künstlichen Inseln im größten Binnensee Zentralamerikas realisiert werden sollen. Das für die Aufschüttung benötigte Material wird mit riesigen Saugrohren, ähnlich wie bei einem Vakuum-Mechanismus, eingebracht. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sich die Sedimente nicht verändern und schwebend extrahiert werden. „Der See ist eines der wichtigsten Anliegen der Menschen. Wir werden dafür sorgen, dass er geschützt wird“, so der Projekt-Leiter.
Das Beste für die Natur ist, auf diesen Wahnsinn zu verzichten