Brasilien: Weiterer Fall von Lynchjustiz in São Luís
Bevölkerung nimmt das Gestz in die eigene Hand (Foto: TV-Screen)
In der brasilianischen Bundeshauptstadt São Luís (Maranhão) haben sich in den letzten Wochen mehrere und besonders brutale Fälle von Lynchjustiz ereignet. Nachdem am Freitag (18.) ein Räuber von Besuchern einer Strandbar erschossen und noch vor seinem Tod mit kräftigen Tritten und Schlägen ins Gesicht malträtiert wurde, kam es am Dienstagabend (21.) gegen 22:00 Uhr Ortszeit zu einem weiteren Fall von Lynchjustiz. Im Zentrum von São Luís (Stadtteil Diamante) wurde ein Räuber von der Bevölkerung gefangen und bis zum Eintreffen der Militärpolizei verprügelt. Während der Bandit auf dem Boden lag, forderte der Mob seinen Tod und wollte ihn nicht der Justiz übergeben.
Nach Meinung von Professor José Alcantara Junior, Experte für Sozialwissenschaften an der staatlichen Universität von Maranhão (UFMA), sind die anwachsenden Fälle von Lynchjustiz ein Spiegelbild für der Mangel an Vertrauen der Öffentlichkeit in öffentliche Einrichtungen. „Diese Formen kollektiver und vermeintlicher Gerechtigkeitsausübung beweisen, dass die Bevölkerung kein Vertrauen mehr in die staatlichen Institutionen hat“.
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Ich durfte mal selber mitansehen, wie in Venezuela ein gewalttätiger Räuber vom Opfer und Passanten überwältigt und der Polizei übergeben wurde. Diese schickte alle Leute fort und liess den Dieb laufen, ohne lange Umstände. Es ist also kein Mangel an Vertrauen in die Polizei, vielmehr kann man voll darauf vertrauen, dass Diebe und Mörder ungeschoren bleiben. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.