Vor wenigen Monaten hat das brasilianische Bundesumweltamt „Ibama“ einen Tukan auf einer Messe für Wildtiere in Rio de Janeiro beschlagnahmt. Dem weiblichen Vogel mit Namen „Tieta“ fehlte der obere Teil des Schnabels, früher oder später wäre das Tier verhungert. Schwarzschnabel Tukane wie Tieta erzielen Preise von bis zu 5.000 US-Dollar und gelten im südamerikanischen Land als nicht gefährdete Tierart.
Laut Taciana Sherlock rettete Ibama den Vogel im März aus einem viel zu kleinen Käfig. Ob das oft als seltsam proportionierte Tier seinen Schnabel beim Kampf mit einem Artgenossen oder durch einen Menschen verlor, ist nicht bekannt. Die Wildlife-Management-Gruppe „Instituto Vida Livre“ koordinierte zusammen mit drei brasilianischen Universitäten ein Projekt und konstruierte in einem 3D-Drucker eine aus Kunststoff und mit Lack überzogene Schnabel-Prothese. Für ihren Entwurf hatten die Forscher drei Monate benötigt, für den Ausdruck der Prothese nur zwei Stunden.
Am 27. Juli erhielt Tieta während einer rund 40-minütigen Operation das nur vier Gramm schwere und etwa vier Zentimeter lange künstliche Schnabel-Oberteil. Obwohl der Vogel die Prothese bereits regelmäßig benutzt, wird er aufgrund seines Handicaps niemals in die Freiheit entlassen werden. Die Forscher sind sich allerdings sicher, dass der Tukan in Zukunft seine Küken selbst aufziehen kann. Für die nächsten Monate ist die Paarung mit einem ebenfalls durch die Ibama geretteten männlichen Artgenossen geplant – die Jungsvögel der beiden Elterntiere sollen später in Freiheit leben.
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