Als Teil eines Prozesses der Normalisierung der diplomatischen Beziehungen haben Venezuela und Guyana die Wiedereinsetzung ihrer Botschafter in den jeweiligen Ländern beschlossen. Dies gab Venezuelas Präsident Nicolás Maduro am Sonntag (27.) bei einem Treffen am Sitz der Vereinten Nationen mit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon in New York bekannt. Mit großem Aufwand hatte Maduro vor mehreren Wochen einen Konflikt mit Guayana zu inszenieren versucht und gab sein Vorhaben wegen Erfolglosigkeit bereits wenig später wieder auf. Der Chaot aus dem Miraflores hatte nicht damit gerechnet, dass die meisten Venezolaner ein recht unemotionales Verhältnis mit dem Nachbarland Guayana pflegen, weshalb das Schüren nationalistischer Gefühle nicht zündete und inzwischen ein Grenzkonflikt mit Kolumbien initiiert wurde. Die an Brasilien, Venezuela und Suriname grenzende Kooperative Republik Guyana hat als britisches Kolonialerbe auch die Grenzkonflikte mit den Nachbarstaaten übernommen. Venezuela, Nachbar im Westen, beansprucht das gesamte Gebiet westlich des Essequibo. Ein im Jahre 1899 von einer internationalen Vermittlungskommission gefällter Schiedsspruch, der damals von Venezuela angenommen wurde, bestimmt die heutigen Grenzen.
Beim Treffen am Sonntag wies Maduro darauf hin, dass die Zusammenkunft „angespannt und schwierig“ war, sich aber in „Richtung Weg des Friedens bewege“. Guyanas Präsident David Granger hat Caracas vor wenigen Tagen eine „außerordentliche Militärpräsenz“ im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern vorgeworfen und sprach von einer Eskalation im Grenzkonflikt. „Die militärischen Aktivitäten in Ost- Venezuela im Laufe des Monats September stellen eine außerordentliche Eskalation dar und sind Fortbestand eines aggressiven und feindseligen Verhaltens gegenüber Guyana“, so das Staatsoberhaupt. Bei den festgestellten Truppenbewegungen handelt es sich nach seinen Worten „vor allem um marine und verschiedenen Formen der Landstreitkräfte“. Am Freitag (25.) haben die Streitkräfte von Guyana mit Militärmanövern im Grenzgebiet zu Venezuela begonnen.
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