In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro starb in den vergangenen fünf Jahren fast jeden Tag ein Mensch durch die Hand von Polizisten. „Erst schießen, dann fragen“: Nach diesem Grundsatz handelt offenbar die Militärpolizei am Zuckerhut. Insgesamt 1.519 Menschen starben in den vergangenen fünf Jahren durch die Hand von Polizeikräften in der künftigen Olympiastadt, die meisten Fälle werden nie untersucht und die Verantwortlichen nur selten vor Gericht gebracht. „Rio de Janeiro hat zwei Gesichter: Auf der einen Seite führt die Stadt der Welt Glanz und Glamour vor, auf der anderen Seite ist sie geprägt von repressiven Polizeieinsätzen, bei denen gezielt eine ganz bestimmte Gesellschaftsgruppe ins Visier genommen wird“, so Atila Roque, Direktor von Amnesty International in Brasilien. Am Dienstag (29.) ereignete sich in der Favela „Morro da Providência“ offenbar ein Mord an einem 17-jährigen, an dem mehrere Beamte der Polizei beteiligt waren.
In mehreren Nachrichtensendungen wurden Videos veröffentlicht, in dem ein Polizist auf dem am Boden liegenden Eduardo Felipe Santos Victor schießt. Der junge Mann schreit vor Schmerzen, ein Beamter bückt sich und legt eine Pistole in der Hand des Opfers. Laut verschiedenen Augenzeugen, die den Vorfall mit einem Handy aufnahmen, simulierten die Beamten ein Feuergefecht. Nach Übergabe des Videos an den lokalen Polizeikommandanten wurden fünf Polizeibeamte festgenommen, Sicherheitsminister José Mariano Beltrame versprach „Strenge bei den Untersuchungen und eine exemplarische Bestrafung der Verantwortlichen“.
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