Korruption und Unvermögen der Regierung haben Brasilien um Jahre zurückgeworfen. Die kurzfristige Prognose für die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas sieht nicht gut aus. Die Staatsdiener widersetzen sich einer Senkung der staatlichen Ausgaben und die Gesamtbevölkerung protestiert gegen höhere Steuereinkünfte. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff kämpft gegen ein mögliches und in der Verfassung vorgesehenes Verfahren zur Amtsenthebung, laut Gerichtsurteil hat ihre Regierung aus Wahlkampfkalkül 2014 die Haushaltsbücher manipuliert. Das Land steht vor einer schweren Krise, vor der Armeechef General Eduardo Villas Boas warnt.
Laut der stets gut unterrichteten brasilianischen Tageszeitung „Folha de S.Paulo“ hat Villas am Freitag (9.) während einer Videokonferenz mit 2.000 Reserveoffizieren vor einer sozialen Explosion im Land gewarnt. „Wir durchleben eine sehr schwierige und kritische Situation. Wenn diese politische und wirtschaftliche Krise anhält, könnte es zu einer sozialen Explosion mit negativen Auswirkungen auf die Stabilität im Land kommen“, zitiert die Zeitung. Trotz dieser bereits vor rund einer Woche getätigten ungewöhnlichen Aussage des hochrangigen Militär wurde diese erst jetzt veröffentlicht.
Nach 21 Jahren Militärdiktatur ist Brasilien erst seit 1985 wieder eine Demokratie. Drei Jahrzehnte nach dem Übergang regiert die brasilianische Gesellschaft empfindlich auf eine mögliche Störung der Armee im politischen Bereich.
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