Palmöl – der perfekte Rohstoff? Eine Industrie mit verheerenden Folgen

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Der Anbau von Ölpalmen ist arbeitsintensiv und von harter körperlicher Arbeit geprägt (Foto: suedwind-institut)
Datum: 27. Oktober 2015
Uhrzeit: 10:08 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die Produktion von Palmöl ist nicht nur mit erheblichen ökologischen sondern auch mit vielen sozialen Problemen verbunden. Die heute erschienene Studie „Palmöl – der perfekte Rohstoff? Eine Industrie mit verheerenden Folgen“ beleuchtet diese Probleme. Sie stellt auch klar, dass es bei den Zertifizierungsverfahren von nachhaltigem Palmöl noch immer erhebliche Defizite gibt. Menschenrechtsverletzungen, Brandrodungen von Urwäldern, Landnahmen und Zwangsräumungen – immer wieder kommt es in Zusammenhang mit dem Anbau von Palmöl zu Rechtsverstößen. Palmöl ist das wichtigste Pflanzenöl, jedes zweite Produkt, das wir heute im Supermarkt kaufen können, enthält Palmöl.

Knapp 90 % des global verfügbaren Palmöls werden in nur zwei Ländern angebaut, in Indonesien und Malaysia. Die potentiellen Anbaugebiete von Palmöl liegen in höchst sensiblen ökologischen Regionen, wo große Monokulturen intakte Waldgebiete verdrängen. „Die ökologischen Folgen sind verheerend und eigentlich lange bekannt“, resümiert Irene Knoke vom SÜDWIND Institut, Mitautorin der Studie. „Doch zu den immensen ökologischen Problemen kommen soziale Missstände, wie illegale Landnahmen oder die prekäre soziale Situation, in der sich viele Beschäftigte im Palmölanbau befinden. Teilweise gibt es massive Menschenrechtsverletzungen, z.B. auch in dem vergleichsweise wohlhabenden Malaysia, wo in einigen Regionen MigrantInnen unter sklavenartigen Bedingungen leben müssen“, so Knoke weiter.

Seit 2015 muss in Nahrungsmitteln ausgewiesen werden, welches die Ursprungspflanze eines pflanzlichen Öles ist. Zahlreiche Unternehmen haben daher ein Interesse daran, auf nachhaltiges Palmöl umzustellen. Doch wie verlässlich sind solche Initiativen für zertifiziertes Palmöl?

Die Studie zeigt auf, dass soziale und ökologische Standards oft nicht ausreichend eingehalten werden. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von Verstößen gegen die geforderten Kriterien bekannt. Dabei kommt es auch immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen, vor allem der Missachtung von Landrechten lokaler Bevölkerungsgruppen, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, Räumungen oder Inhaftierungen. „Insofern birgt die Zertifizierung auch ein Risiko, denn wirklich nachhaltig, wie durch die Zertifizierung suggeriert, ist die Produktion in vielen Fällen nicht“, meint Irene Knoke.

Zudem sollten die Kriterien verstärkt auch im weiteren Verlauf der Wertschöpfungskette, vor allem in den Mühlen auf den Plantagen, Anwendung finden. „Die Verschärfung der Kriterien, aber vor allem auch eine lückenlose Umsetzung sind notwendig, weil angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung mit sich verändernden Konsummustern das äußerst flächeneffiziente Palmöl kaum noch wegzudenken ist.“

Die vorliegende Studie befasst sich verstärkt mit den Arbeitsbedingungen und solchen Menschenrechtsverletzungen in der Palmölindustrie. Dabei wird zunächst auf die Herkunft, die besonderen Eigenschaften und die Anbaugebiete von Palmöl eingegangen. Zudem wird ein Blick auf die Rolle Deutschlands auf dem Weltmarkt geworfen und es werden die sozialen und ökologischen Probleme beleuchtet, die mit dem großflächigen Anbau von Palmöl in Zusammenhang stehen. Die Untersuchung von drei Fallbeispielen (Indonesien,Malaysia und Honduras) deckt regionale Unterschiedeauf. Darauffolgend wird der Blick auf die Weiterverarbeitung nach der Ernte gerichtet.

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