Seit dem 1. November befinden sich Tausende von Arbeitern und Angestellten beim größten brasilianischen Mineralölkonzern Petrobras in einem unbefristeten Streik. Die kollektive Arbeitsverweigerung richtet sich gegen die geplante Privatisierung des Unternehmens, zugleich verlangt die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 18 Prozent. Am Montag (9.) gab der größte Dachverband von Gewerkschaften der Erdölindustrie „Federação Única dos Petroleiros“ (FUP) bekannt, dass mit dem Unternehmen keine Einigung erzielt wurde und der Streik fortgesetzt wird.
Der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras wurde wie sein Pedant aus Venezuela (Petróleos de Venezuela, PDVSA) jahrelang systematisch ausgeplündert, Milliarden von US-Dollar in die Kassen von Politiker und Manager abgezweigt. Einst war der börsennotierte Konzern das Aushängeschild des Landes und ist inzwischen nur noch einen Bruchteil dessen wert, wie vor Aufdeckung des Korruptionsskandals. Ein ungeheuerlicher Filz aus kriminellem Techtelmechtel hat dazu geführt, dass der Konzern keinen einzigen Kredit aus dem Ausland erhält. Um an frisches Geld zu kommen, müsste Petrobras Vermögenswerte veräußern und sich stärker für ausländische Beteiligungen öffnen.
Die Gewerkschaft betont, dass die geforderte Lohnerhöhung von 18% (das doppelte der Inflationsrate) nicht der Hauptgrund für die Arbeitsniederlegung ist. Hauptforderung ist die Rücknahme von geplanten Kürzungen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar (Brasiliens Ölgigant steht mit 130 Milliarden Dollar in den Miesen) und Pläne für den Verkauf von Ölfeldern an ausländische Investoren zu stoppen. Die Gewerkschaft spricht vom „Verteidigen der nationalen Souveränität“, wie der Konzern seine Schulden begleichen soll, gab die Interessenvertretung der Arbeitnehmer nicht bekannt.
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