Bürgerkrieg in Guatemala: Historisches Urteil gegen Ex-Militärs

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Als der Richter das Urteil verkündete, gab es jubelnde Szenen im Gericht (Foto: Screenshot YouTube)
Datum: 27. Februar 2016
Uhrzeit: 14:52 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Ein Gericht im zentralamerikanischen Land Guatemala hat zwei ehemalige Mitglieder des Militärs zu insgesamt 360 Jahre Gefängnis verurteilt. Die Justiz sah es als erwiesen an, dass Oberst und Kommandeur Francisco Reyes Girón (120 Jahre Haft) und Militärkommissar Heriberto Valdez Asij (240 Jahre Haft) während des militärischen Konflikts in den 1980er Jahren verschiedene Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben. Der historische Richterspruch ist die erste erfolgreiche Strafverfolgung hinsichtlich begangener Verbrechen von sexueller Gewalt während des Bürgerkriegs. Als der Richter das Urteil verkündete, gab es jubelnde Szenen im Gericht. „Der Richterspruch ist historisch und ein großer Schritt für Frauen und vor allem für die Opfer“, gab die an der Anhörung teilnehmende Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú bekannt.

Im bevölkerungsreichsten Staat in Zentralamerika im Süden der Halbinsel Yucatán herrschte ab 1960 ein Bürgerkrieg, der erst 1996 durch die Unterzeichnung eines Friedensvertrages formell für beendet erklärt wurde. Der Krieg hatte bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und über eine Million Flüchtlinge geschaffen. Besonders durch General Efrain Ríos Montt bekam die Bekämpfung der indigenen Bevölkerung durch die Diktatur Züge eines Genozids. Ganze Landstriche wurden flächendeckend bombardiert, indigene Frauen versklavt, ermordet und vergewaltigt.

Der Richter sah es als erwiesen an, dass Reyes, Kommandant der Militärbasis „Sepur Zarco“, 15 Frauen entweder selbst vergewaltigte oder Vergewaltigungen zuließ. Zudem hat er nach Meinung des Justiz eine Frau und zwei ihrer Kinder ermordet. Valdez wurden ebenfalls für sexuellen Missbrauch und Mord verantwortlich gemacht, zudem für das „Verschwindenlassen“ von sieben Männern. Verschiedene Zeugen sagten aus, dass die Tortur einiger Opfer sechs Jahre dauerte und die gequälten Frauen den Soldaten zu jeder Zeit sexuell zur Verfügung zu stehen hatten. Gefangene wurden in Gruben geworfen und von explodierenden Handgranaten zerrissen.

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