Venezuela: 400 Mindestlöhne für ein Ticket nach Europa

conviasa

Venezolanische Fluggesellschaft Conviasa (Foto: Conviasa)
Datum: 13. März 2016
Uhrzeit: 13:48 Uhr
Leserecho: 16 Kommentare
Autor: Redaktion
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Venezuela hält seit 2003 an strikten Devisenkontrollen fest. Das treibt Menschen und Firmen an den Schwarzmarkt, wenn sie von der Regierung keine Erlaubnis für den Dollar-Kauf zum gesetzlichen Kurs erhalten. Das Land leidet unter der weltweit höchsten Inflation, seit dem 1. März beträgt der gesetzliche Mindestlohn 11.578 Bolívares. Wer kann, hortet im erdölreichsten Staat der Welt US-Dollar. Für die 30 Millionen „Normalbürger“ ist dies fast unmöglich, für sie gehört Schlangestehen seit Amtsantritt von Präsident Maduro zum Alltag. Am Sonntag (13.) hat die staatliche Fluggesellschaft „Conviasa“ ihre neue Preisliste zu Zielen in Buenos Aires (Argentinien), Madrid, Panama und Trinidad und Tobago bekannt gegeben.

caracas

Für einige Destinationen kostet das Ticket jetzt mehr als zwei Millionen Bolívares, während ein Flugschein nach Europa (Madrid) den Betrag von vier Millionen Bolívares überschreitet. Nutzer sozialer Netzwerke zeigten sich empört, sprachen von einer Irrsinnspolitik der Regierung. Aktuell kann auf der Website von „Conviasa“ kein Ticket für das Ausland gebucht werden, ob es sich um einen Fehler im Buchungssystem der Airline handelt, ist nicht bekannt.

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Kommentarbereich

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  1. Muss doch ein Fehler sein,das wären ja ca. 3600€. Also alles ist hier zwar surreal,aber das kann ja nicht sein,kein Mensch würde mit denen fliegen.

    • 3600€ ist ein durchaus üblicher Preis für einen Economy Class Flug Caracas > europäische Destination > Caracas. Es gibt zwar schon Flüge ab etwa gut 2000€, aber das sind Sondertarife zu bestimmten Terminen, die keine Umbuchung erlauben. Allerdings nur bei Gesellschaften, die der freien Marktwirtschaft unterliegen, nicht bei der Conviasa, die einem Drogensyndikat gehört.

  2. Zumindest erspart man sich einen Mauerbau,bei der Länge der venezolanischen Grenze und dem Fehlen von Zement,ist dies wohl die bessere Lösung!

    • 2.1
      Martin Bauer

      Leider hat dieses Preisniveau den erwähnten „Mauereffekt“ für die meisten, die ihr Geld ausschlichlich in Bolivares verdienen.

      Wir haben seit einiger Zeit unsere Flugbuchungen nach Frankfurt umgestellt, auf Reisen die in Frankfurt beginnen und enden. So zahlt man lediglich 800-1200 € für FRA > CCS > FRA. Das geht natürlich nur, wenn man entsprechend oft fliegt und die Termine passend vorher planen kann. Umbuchungen sind bei den billigsten Angeboten ausgeschlossen. Verliert man einen Flug auf diese Weise und befindet sich in Venezuela, wird es wieder richtig teuer, um nach Europa zu kommen.

      Es empfiehlt sich auch, immer ein aktuelles USA Visum für Transitreisen zu haben. Damit kann man auch deutlich billigere Passagen nutzen, die allerdings mit 1-3 Zwischenstopps und lästigen Wartezeiten verbunden sind. In die USA kommt man notfalls immer, und sei es auf dem Landweg.

      Als ich nach Venezuela auswanderte, erlegte ich mir folgende Regeln auf, und das hätte auch für jedes andere ausser-europäische Land sein können:
      1. Immer genug Euros auf einem deutschen Konto zu haben, um zurück fliegen zu können.
      2. Dies auch unverzüglich zu tun, falls sich meine finanzielle Situation so verschlechtern sollte, dass diese Reserve in Gefahr geraten könnte.
      3. In Venezuela nichts zu besitzen, das man nicht in 2-3 Koffern im Flieger transportieren könnte, ausser persönlichen Bindungen natürlich.

      Leider ist dieser Rat für alle jene wertlos, die in besseren Zeiten hier Grundbesitz erworben und/oder eine geschäftliche Existenz aufgebaut habe, die sich nicht transferiren lässt. Wer sich aber per Internet eine Einnahmequelle in harter Währung verschaffen kann, sollte dies ernsthaft in Erägung ziehen. Allein auf die Landeswährung angewiesen zu sein, wäre für mich persönlich völlig ausserhalb meiner Vorstellungskraft. Ich würde hier augenblicklich alles fallen lassen und aus Venezuela flüchten.

  3. Danke für die ausführliche Information.Punkt 1und 2 habe ich auch so geregelt.Leider bei Punkt 3 habe ich den möglichen Moment nicht wahrnehmen können.Und muss wohl auf bessere Zeiten hoffen.Die Katastrophe ist aber kollosal für die venezolanische Bevölkerung.Ich brauchte vor kurzem einen Flug von Bogota nach Caracas.In Venezuela bei Conviasa ,nannten mir eine „Unsumme“ zudem der Hinweis,dass alle Flüge ausgebucht sind für Monate.Daraufhin kaufte ich von Deutschland aus online,sofort einen cupo gehabt für 230€?!? Scheinbar will die staatliche Conviasa,nichts mit ihrer eignen Währung zu tun haben.

  4. P.S der CONVIASA Flieger,eine alte Klapperkiste war nur zu ca.55% besetzt(von wegen ausgebucht)

    • 4.1
      Martin Bauer

      Die Aktionen von Conviasa sind undurchsichtig. Oft dienen anscheinend „reguläre Linienflüge“ in Wahrheit ganz anderen, zumeist illegalen Zwecken. Manchmal nimmt man zur Tarnung auch normale Passagiere mit. Und die Cupo Praktiken sind seit Jahren die schiere Willkür.

      Wer das Land verlassen will oder dringend ausreisen muss, kann von der Deutschen Botschaft mit Hilfe rechnen. Allerdings nur auf Darlehensbasis. Da sollte man wissen, wie man das von Deutschland aus zurück zahlt. Was man tunlichst vermeiden sollte, ist ein Evakurierungsflug der Bundesregierung. Deren Tarif ist nämlich dick fünfstellig. Dafür könnte man mehrere erste Klasse Tickets der Lufthansa kaufen.

  5. 5
    annaconda

    Undurchsichtig und unseriös.Ich würde keinem diese Fluglinie empfehlen,hier haben sie letztes Jahr hunderte Passagiere regelrecht betrogen.

    • 5.1
      Gringo

      Kunststück, bei dem Big Boss

  6. 6
    Der Bettler

    schaut mal bei aire france nach,wesentlich billiger als bei lufthansa,kürzere wartezeiten für anschlussflüge,direkt paris-caracas. habe vor ein paar tagen münchen caracas und zurück businessclass für 2708.-€ mit kreditkarte gekauft. ist um 1000.-€ billiger als Lufthansa glaube ich.

    • 6.1
      Martin Bauer

      Die Air France Tarife checke ich gelegentlich, allerdings nur Economy Class. Bei 4 bis 6 Tickets pro Jahr ist alles andere für mich ausser Reichweite. Das eine Mal mit Air France aber hat uns für immer gereicht. Man hat von den 8 Verbindungen Paris > Frankfurt 7 storniert, offensichtlich wegen Mangel an Passagieren, und uns 5 Stunden im FLUGZEUG warten lassen, auf Passagiere späterer gestrichener Flüge, und das bei minus 11°C mit offener Kabinentür. Dabei haben sie uns unverschämt belogen mit der Behauptung, das Wetter in Frankfurt erlaube keine Landung. Per Internet war schnell geklärt, dass in Frankfurt Wetter und Flugverkehr völlig normal waren. Als direkte Folge dessen waren meine Frau und ich zwei Wochen lang erkältet. Weihnachten im Eimer.

      Die Air France ist allgemein wegen Arroganz, Unverschämtheit, schlechtestem Service und inkompetenten Piloten berühmt. Keine Airline hat annähernd so viele Airbusse zerstört, und das mit horrenden Opfern an Menschenleben und fast ausschliesslich durch „menschliches Versagen“. In deren Vögel setze ich keinen Fuss mehr.

  7. 7
    Barbara

    Es ist richtig, AirFrance/KLM bieten Tickets München-Caracas-München für rund 1200 Euro an. Aber ich muss Martin Bauer recht geben. Die Airline hat sich in den vergangenen 10 Jahren massiv verschlechtert. Wir waren in den 90er bis in die Nullerjahre Vielflieger mit AirFrance, aber dann ging es rapide bergab. Der Service vor und während des Fluges ist unverschämt, arrogant und von guter französischer Küche meilenweit entfernt. Für alle die noch raus wollen, eine relativ günstige Angelegenheit, aber nur für einmal!

    • 7.1
      Martin Bauer

      Barbara, München-Caracas-München ist ja nicht das Preisproblem. Bei Iberia habe ich das letztes Jahr schon für 830€ gefunden. Reisen, die in Europa beginnen und enden, gibt es von mehreren Anbietern günstig. So hat auch unsere aktuelle Lufthansa Passage Frankfurt-Caracas-Frankfurt nur knapp 900€ pro Person gekostet. Üblicherweise stehen Menschen, die in Venezuela leben, vor der Situation, dass der Flug in Caracas abgeht. Und da reicht dann der doppelte Betrag in der Regel nicht für ein Ticket hin-und-zurück. Und Oneway Flüge sind zumeist noch viel teurer.

      Und um ganz sicher zu gehen habe ich eben schnell bei Air France nachgeschaut: Billigstes Angebot Economy Class CCS > MUC > CCS = 2179€.

    • 7.2
      annaconda

      Flüge von Europa nach Venezuela sind äußerst günstig.Iberia FRA-CCS-FRA z.b im März, ca.650€.Umgekehrt wird ,s mindestens doppelt so teuer.Was noch erschwinglich ist mit Insel,Air für ca.100€ von Caracas nach Curacao und von Curacao z.b mit Air Berlin ,Curacao-Deutschland Hin und zurück ca.600€. Ein Bekannter machte dies letzten Oktober.

  8. 8
    Der Bettler

    bin september premium economy class hergeflogen und fliege nächste woche wieder zurück hat 1900.-€ gekostet.muss zum arzt und fliege juli wieder auf die isla,wegen verlängerung der cedula.
    hatte bis jetzt keine Probleme mit AF,aber was nicht ist,kann ja noch werden.dafür hatte ich schon immer mit lufthansa ärger,mußte schon 2x in frankfurt übernachten,weil der anschlußflug von münchen soviel verspätung hatte,daß die maschine nach caracas weg war.und das essen bei lufthansa,darüber sprechen wir lieber nicht. wenn die preise wieder besser werden,werde ich auch wieder mit LH fliegen .

  9. 9
    Gringo

    Das Problem hoher Preise ist nicht allein auf
    Venezuela beschränkt, auch in der Domrep
    gibt es das gleiche Problem.
    Deutschland – Ausland- Deutschland ist immer billiger
    als Ausland- Deutschland- Ausland.

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