Lateinamerika: Trockenheit und Dürre verschärfen Wassermangel

keinwasser

Der Wassermangel in Lateinamerika wird durch Klimaphänomene wie der derzeitige „El Niño“, der für extreme Trockenheit und Dürre in Mittelamerika und der Karibik verantwortlich ist, verschärft (Foto: LatinaPress)
Datum: 16. März 2016
Uhrzeit: 13:13 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Etwa 135 Liter Wasser pro Tag verbraucht in Österreich eine Person für Duschen, Kochen, Abwaschen und Trinken. Noch ist so ein hoher Wasserverbrauch unproblematisch, doch durch den Klimawandel könnte sich das in den nächsten Jahrzehnten ändern. Weltweit haben heute schon 750 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Der Wassermangel in Lateinamerika wird durch Klimaphänomene wie der derzeitige „El Niño“, der für extreme Trockenheit und Dürre in Mittelamerika und der Karibik verantwortlich ist, verschärft. Das Kinderhilfswerk NPH (Nuestros Pequeños Hermanos = Unsere kleinen Brüder und Schwestern) ermöglicht über 3.400 Kindern in zehn Kinderdörfern in neun Ländern Lateinamerikas sowie vielen Menschen in Haiti sauberes Trinkwasser durch nachhaltige Wasserwirtschaft.

Wasser: eine knappe Ressource

Die Erde gilt als blauer Planet, wo genügend Wasser vorhanden ist. Doch nur 2,5 Prozent des Wassers auf der Erde sind Süßwasser. Der Weltwasserbericht 2015 der UNESCO prognostiziert, dass der globale Wasserbedarf bis 2050 um mehr als 55 Prozent steigen wird. Gründe sind der Klimawandel, das Wachstum der Weltbevölkerung und ein steigender Wasserbedarf von Privathaushalten, Landwirtschaft und Industrie. Wird diese Vorhersage Realität, würde der Bedarf an Wasser um mehr als 40 Prozent höher sein als die verfügbaren Ressourcen. Ende des Jahrhunderts könnten, so Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), mehr als zwei Milliarden Menschen vom Wassermangel betroffen sein.

Klimawandel und „El Niño“ verschlimmern die Situation

Vor allem in den sogenannten Entwicklungsländern wird sich die Zahl der Menschen, die unter Wassermangel leiden, deutlich erhöhen. Schon heute leiden diese Menschen unter Katastrophen wie langanhaltenden Dürren, Wirbelstürmen oder schweren Überschwemmungen. Aufgrund des Klimawandels werden solche Katastrophen noch häufiger auftreten und durch Wetterphänomene wie den „El Niño“ verschlimmert. Dadurch kommt es insbesondere in den Ländern des globalen Südens zu Missernten, Hunger und Seuchen. Die UN schätzt, dass rund 50 Millionen Menschen in Afrika, Asien, den Pazifikinseln und Lateinamerika auf humanitäre Hilfe angewiesen sein werden. „Der derzeitige ‚El Niño‘ führt in Zentralamerika und der Karibik zu Wassermangel, Nahrungsmittelknappheit und damit zu Konflikten um die geringeren Ressourcen“, sagt Wolfgang Martinek, Geschäftsführer von NPH Österreich, und ergänzt: „Die Folgen für die lokale Bevölkerung wie Hungersnöte wegen der zerstörten Ernten werden noch lange zu spüren sein.“

NPH setzt auf Nachhaltigkeit und Autonomie in der Wasserwirtschaft

Das internationale Kinderhilfswerk NPH betreibt in seinen Projektländern in Lateinamerika und der Karibik eine nachhaltige und autonome Wasserwirtschaft. In den zehn Kinderdörfern in Bolivien, der Dominikanischen Republik, Guatemala, El Salvador, Haiti, Honduras, Mexiko, Nicaragua und Peru sorgen Wasseraufbereitungsanlagen für das saubere Trinkwasser der mehr als 3.400 Mädchen und Buben. Durch dezentrale Abwasserbehandlung wird das Abwasser gereinigt und kann zum Bewässern in der Landwirtschaft wiederverwendet werden.

In Haiti, wo Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und deshalb hohen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind, versorgt NPH mit Tanklastwagen einen Teil der Bevölkerung mit sauberem Wasser. Mehr als 80.000 Liter Trinkwasser geben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von NPH und der Partnerorganisation Fondation St. Luc täglich an Bewohnerinnen und Bewohner von Armutsvierteln aus. Das Wasser stammt von einer eigens gebauten Wasserstation, die auch von anderen Organisationen und Unternehmen genutzt wird. Da diese Art der Wasserverteilung zwar wichtig ist, aber wenig nachhaltig, haben NPH und St. Luc damit begonnen, in den Slums von Port-au-Prince Solarbrunnen zu bauen. Die Brunnen gehören zu NPH- und St. Luc-Schulen, können jedoch auch von der Bevölkerung genutzt werden. Mittlerweile können schon jeden Tag 20.000 Liter sauberes Wasser gepumpt werden. „Der Betrieb der Solarbrunnen ist nachhaltig, die Energieerzeugung umweltschonend und die Kosten für die Wartung gering“, so Wolfgang Martinek. Von den 29 Schulen, die NPH und St. Luc in ärmeren Vierteln in Haiti betreiben, konnten bislang vier mit Brunnen ausgestattet werden.

Das internationale Kinderhilfswerk NPH (Nuestros Pequeños Hermanos, dt. unsere kleinen Brüder und Schwestern) sorgt für Waisen und in Not geratene Kinder in neun Ländern Lateinamerikas. Seit der Gründung 1954 sind mehr als 18.000 Kinder in den NPH-Kinderdörfern aufgewachsen, Spenden und Patenschaften sichern ihre Betreuung und Ausbildung. NPH Österreich ist mit dem Österreichischen Spendengütesiegel ausgezeichnet, Spenden sind von der Steuer absetzbar.

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  1. 1
    paulo

    es gibt bereits genügend technologie (erschwingliche) welche zur süsswassergewinnung eingesetzt werden könnte, nur müssten dann alle, aber auch wirklich alle quellen verstaatlicht werden und verfassungsmässig dem volk und für das volk benutzt werden.
    das meiste süsswasser welches für die agroindustrie und landwirtschaft benutzt werden sollte, sollte auch aus entsalztem meerwasser bestehen, und nicht aus mineralisiertem quell und grundwasser bestehen sollen.

    • 1.1
      Martin Bauer

      Das „Verstaatlichen“ mag in Ländern mit gesicherten demokratischen und wirtschaftlichen Verhältnissen funktionieren. Vor allem dann, wenn damit die Grundversorgung des Volkes gewährleistet wird, ohne den Versorgern durch Monopolismus Einnahmen in gewünschter Höhe bescheert, die er sich zumeist auch auf erpresserische Weise verschafft. Ein verstattlichter Sektor muss als Geschäft unintessant bleiben. Sonst zerstören Korruption und Misswirtschaft alles.

      Und in einem Land wie Venezuela bedeutet Verstaatlichung nicht mehr und nicht weniger als die absolute Vernichtung des betroffene Sektors oder der Firma. Irgend ein Trottel aus der Gosse mit rotem Hemd, oder ein Drogengeneral, erhält ein gewaltiges Geschenk, ohne den Hauch einer Ahnung zu haben, was er damit tun soll. Das genau passiert in Venezuela mit allem, was sich nicht in privater Hand befindet.

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