Während einer Demonstration gegen steigende Preise der öffentlichen Verkehrsmittel sind am Dienstag (29.) in der venezolanischen Stadt San Cristobal (in der Nähe der Grenze zu Kolumbien) mindestens zwei Polizisten getötet und Dutzende Personen verletzt worden. Nach Angaben der Behörden wurden die Beamten von einem Bus überrollt, den Demonstranten kurz zuvor entführt hatten. Unter den Verletzten befinden sich zehn weitere Polizisten, vier von ihnen schweben in Lebensgefahr. Laut der regionalen Regierung von Táchira wurden 31 Personen verhaftet. Die Fahrpreise für öffentliche Verkehrsmittel waren mit Wirkung 1. April von 20 Bolivar (entspricht 0,08 US-Dollar) auf bis zu 35 Bolivar ( 0,14 US-Dollar) erhöht worden. Im August ist ein weiterer Anstieg auf 45 Bolivar ( 0,18 US-Dollar) und im November auf 50 Bolivar (0,20 US-Dollar) geplant. Die Studentenproteste 2014 hatten ebenfalls im Bundesstaat Táchira begonnen. Hintergrund der Proteste waren eine anhaltende Inflation, hohe Kriminalität, hohe Korruption und ein Mangel an täglichen Produkten. Bei den Unruhen kamen mehr als 40 Menschen ums Leben.
Die venezolanische Beobachtungsstelle für soziale Konflikte „Observatorio Venezolano de Conflictividad Social“ (Ovcs) berichtet in ihrem aktuellen monatlichen Bericht von einem Anstieg der Proteste und Plünderungen im südamerikanischen Land. Laut der Studie der Nichtregierungsorganisation (NGO) wurden alleine im Monat Februar 523 landesweite Proteste gegen die Regierung gezählt, 17 pro Tag. Diese Zahl ist um 8,7% höher als im gleichen Zeitraum des Jahres 2015. In den ersten zwei Monaten dieses Jahres fanden 1.014 friedliche Proteste statt, 29 Plünderungen und 35 Plünderungsversuche. Im Monat Februar wurden 41 sogenannte Übergriffe auf „Lebensmittelverteilerzentren oder Transfereinheiten von Lebensmitteln“ registriert. Diese Zahl ist die höchste in den letzten 12 Monaten und ist ein Spiegelbild für die katastrophale Lage in Venezuela.
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