In wenigen Ländern ist der Landbesitz so ungleich verteilt wie in Brasilien. Der Kampf um Land setzte Ende der 70er Jahre im Süden Brasiliens ein und obwohl seit dem Ende der Militärdiktatur (1964–1985) jede Regierung eine Agrarreform versprochen hat, ist es im größten Land Lateinamerikas noch zu keiner nennenswerten Verbesserung der Landfrage gekommen. Zwanzig Prozent der Bevölkerung besitzen neunzig Prozent des Bodens, dagegen verfügen die ärmsten vierzig Prozent nur über ein Prozent des Landes. Opposition und auch Vertreter von Kleinbauern beklagen permanent, dass der seit 2003 amtierende linksgerichtete Staatschef Luiz Inácio „Lula“ da Silva und seine Nachfolgerin Dilma Rousseff die Agrarreform kaum vorangebracht haben. Der Landkonflikt hat in Brasilien allein seit der Rückkehr zur Demokratie 1985 fast 1.500 Menschenleben gefordert, bei einer Konfrontation der „Bewegung zur Befreiung der landlosen Bauern“ (MLST) mit Beamten der Militärpolizei starben am Donnerstag (7.) im Südwesten des Bundesstaates Paraná (Quedas do Iguaçu) mindestens zwei Mitglieder der Bewegung.
Nach Angaben der MLST wurden etwa sechs Mitglieder der Organisation von Schüssen getroffen und mussten ärztlich behandelt werden. Angeblich hatte die Polizei ein Camp der Landlosen-Bewegung gestürmt, die Polizei spricht dagegen von einem Hinterhalt. In der Region ist das Forstunternehmen ARAUPEL tätig und betreibt Wiederaufforstung in einem Gebiet, dass 2.500 Familien mit etwa siebentausend Menschen für sich beanspruchen. Ständig kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit dem Sicherheitspersonal des Unternehmens. Erst im März hatte eine Gruppe der Landlosen ein Gewächshaus gestürmt, über 1,2 Millionen Setzlinge vernichtet und ARAUPEL einen Verlust von 1,4 Millionen US-Dollar hinterlassen.
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