Fast 23 Millionen Wahlberechtigte waren am Sonntag (10.) in Peru aufgefordert, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Der scheidende Präsident Ollanta Humala darf nicht erneut antreten, da dem Staatsoberhaupt in dem Anden-Staat zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten verboten sind. Die konservative Politikerin Keiko Sofia Fujimori Higuchi (Fuerza Popular) hat wie erwartet den Urnengang deutlich für sich entschieden und erhielt nach Auszählung von 82,6 Prozent aller Wahllokale (aktualisiert 21:20 Uhr MESZ) mit 39,55 Prozent allerdings nicht mehr als die erforderlichen 50% der gültigen Stimmen. Die Tochter von Ex-Staatschef Alberto Fujimori tritt demnach der Stichwahl am 5. Juni gegen Mitbewerber Pedro Pablo Kuczynski (Peruanos Por El Kambio) an, der mit 22,11 Prozent einen komfortablen Vorsprung zur 35-jährigen Linksabgeordneten Verónika Mendoza (Frente Amplio) hat (18,27 Prozent). Diese hatte nach klarer Distanzierung zur Politik in Venezuela in den letzten Tagen deutlich aufgeholt, konnte das Misstrauen bei der Wahlbevölkerung offenbar nicht zerstreuen.
77.307 Wahllokale hatten in Peru von 08:00 bis 16:00 Uhr Ortszeit ihre Türen geöffnet. Die Mitarbeiter der Nationalen Wahlbehörde ONPE (Oficina Nacional de Procesos Electorales) wurden bei ihrer Arbeit von Beobachtern der Organisation Amerikanischer Staaten (Organización de los Estados Americanos) unterstützt. Es handelte sich um die vierte Wahl nach der Rückkehr des Landes zur Demokratie im Jahre 2000, neben dem Staatsoberhaupt und seinen beiden Vize-Präsidenten wurden auch 130 Abgeordnete des nationalen Parlaments, sowie fünf Repräsentanten für das Andenparlament, gewählt.
Die im Ausland lebenden Peruaner klagten unter anderem über Verzögerungen bei den Wahlstationen in Genua und Mailand (Italien), wo sich eine Warteschlange von fast einen Kilometer bildete. In Chile lebende peruanische Stimmberechtigte berichteten von einer heillosen Unordnung in den Wahllokalen, der Wahlprozess in Spanien wurde dagegen als „ganz normal“ bezeichnet. Obwohl seit zwei Tagen verboten, lag in mehreren Wahllokalen und Bussen noch Werbung für Kandidatin Fujimori aus.
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