Amnesty International (AI) hat am Mittwoch in einem Bericht Mexiko des Missbrauch der Menschenrechte gegenüber Migranten bezichtigt. Nach AI gibt es in Mexiko eine „schwere Krise der Menschenrechte“. Gleichzeitig beschuldigte die Organisation mexikanische Beamte, die Probleme der Migranten zu ignorieren und sich an Entführungen, Vergewaltigungen und Morde zu beteiligen.
Das Innenministerium bestätigte in einer Erklärung, dass kriminelle Gruppen auf der Suche nach Migranten Züge überfallen, Migranten entführen und Lösegelder einfordern. Der Bericht kommt für Mexiko zu einem heiklen Zeitpunkt. Vor wenigen Tagen protestierte die Regierung gegen das neue Einwanderungsgesetz von Arizona. Mexiko warf Arizona vor, dass sie tausende von Migranten ohne Papiere kriminalisieren würden.
„Die fortgesetzte Untätigkeit der Behörden bei Übergriffen gegen illegale Einwanderer hat deren Reise durch Mexiko zu einer der gefährlichsten in der Welt gemacht. Die Migranten haben praktisch keinen Zugang zu den Gerichten. Sie leben in ständiger Angst vor Repressalien und Abschiebung, sollten sie über einen Missbrauch berichten“, teilte Rupert Fox, Sprecher der AI in Mexiko mit. Zentralamerikanische Migranten werden oft gewaltsam aus den Zügen entführt und in entfernten und abgelegenen Verstecken gefangen gehalten. Die Entführer zwingen sie, Verwandte in den Vereinigten Staaten anzurufen damit diese ein hohes Lösegeld zahlen. Viele werden geschlagen, vergewaltigt oder ermordet. Tausende von Migranten sind nach dem Bericht von AI jedes Jahr Opfer von Entführungen, schweigen allerdings aus Angst vor Abschiebung.
Die Behörden in Mexiko sind laut Artikel 67 des Bundesgesetzes dazu verpflichtet, sämtlichen Meldungen von Migranten über Missbrauch nachzugehen. Der AI-Bericht zitiert als Beispiel die Aussage einer Frau, die Ermittlern mitteilte, dass die Bundespolizei in Mexiko eine Gruppe von Reisenden dazu zwang den Zug zu verlassen. Ihre Habseligkeiten wurden gestohlen, sie wurde geschlagen und vergewaltigt. Die Ermittler gingen dem Fall allerdings nicht nach.
Das Innenministerium teilte mit, dass es die Besorgnis der AI teile und beschrieb den Bericht als „einen wertvollen Beitrag.“ Allerdings sei das Problem auf kriminelle Gruppen zurückzuführen und nicht auf die Behörden. Seit Jahren beklagt sich Mexiko gegenüber der US-Regierung für die Misshandlung von undokumentierten Mexikanern in den USA. Vor wenigen Tagen kritisierte die mexikanische Regierung das neue Einwanderungsgestz von Arizona, welches die Polizei ermächtigt Personen zu überprüfen, die ihnen Anlass zu dem Verdacht geben, dass sie sich illegal im Land aufhalten. Mexiko hat sich darüber beschwert, dass das Gesetz die Diskriminierung von Migranten fördere.
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