Laut Daten der internationalen Entwicklungsbehörde der USA (USAID) ist die Korruption in Lateinamerika weit verbreitet. Die im „Latin American Public Opinion Project 2014“ (LAPOP) zusammengefasste Studie belegt, dass 19% der Bürger der Region bestätigten, mindestens einmal im vergangenen Jahr von Beamten um Geld für das Erbringen einer Dienstleistung aufgefordert worden zu sein. Korruption ist besonders im südamerikanischen Land Brasilien endemisch und wird durch Metastasierung über verschiedene Organe verbreitet. Was allerdings unter den „wachsamen“ Augen der Regierungspartei in den letzten dreizehn Jahren regelrecht herangezüchtet wurde, sprengt alle Dimensionen und wird gerade im laufenden Prozess um das Amtsenthebungsverfahren von Präsidentin Dilma Rousseff deutlich sichtbar.
Ein Großteil der brasilianischen Bevölkerung ist fest davon überzeugt, dass das Staatsoberhaupt tief in der Korruptionssumpf verstrickt ist. Im Gegensatz zum Nachbarland Venezuela ermittelt die unabhängige Justiz unerbittlich, hieb- und stichfeste Beweise scheinen nur eine Frage der Zeit. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung, allerdings auch für den Vizepräsidenten, den Parlamentspräsident und den Präsidenten des Senats. Gegen Vizepräsident Michel Temer, Parlamentspräsident Eduardo Cunha und Senatspräsident Renan Calheiros laufen Ermittlungen der Justiz hinsichtlich einer möglichen Verstrickung in das Korruptionsnetzwerk rund um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras. Ebenfalls gegen fast sechzig Prozent der 594 Abgeordneten aus beiden Kammern. Das „Dreigestirn“ entscheidet über die politische Zukunft von Rousseff – könnte allerdings in den nächsten Wochen selbst einem Verfahren auf Amtsenthebung gegenüberstehen.
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