Brasilien: Allerlei „Ungereimtheiten“ nach Einsturz von Olympia-Radweg

radweg

Nach Berichten von verschieden Augenzeugen und lokalen Medien fielen gegen 11:10 Uhr Ortszeit mindesten fünf Personen in die Tiefe (Foto: Screenshot TV)
Datum: 23. April 2016
Uhrzeit: 17:20 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

106 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele ist in Rio de Janeiro der 3,9 Kilometer lange Rad- und Fußweg „Ciclovia Tim Maia“ auf einer Länge von etwa fünfzig Metern eingestürzt und riss mindestens zwei Menschen in den Tod. Verantwortlich für den Bau des 12,3 Millionen Reais (1 US-Dollar = 3,568 Reais) teuren Prestige-Projekts ist das Konsortium „Concremat Engenharia e Tecnologia S/A“, welches bereits im Zuge der Petrobras-Ermittlungen genannt wurde und am Bau weiterer sieben Objekte im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen beteiligt ist/war. Experten bezeichnen es als ungewöhnlich und unorthodox, dass – obwohl in der Praxis nicht verboten – ein für den Bau verantwortliches Unternehmen gleichzeitig für die Wartung bis voraussichtlich zum Jahr 2017 verantwortlich zeichnet.

Die knapp vier Kilometer lange Brückenkonstruktion auf Stelzen verbindet die Stadtteile Leblon und São Conrado und ist einer starken Meeresbrandung ausgesetzt. Es gilt als wahrscheinlich, dass eine an den Küstenfelsen hochschlagende Welle ein rund 50 Meter breites Stück aus der Fahrradbrücke herausgerissen und fünf Menschen mit hinab in die Brandung gerissen hat. Einen Tag nach dem Unglück hat ein Team des Medienkonzerns „Globe“ einen Riss von etwa zehn Metern Länge auf der mittleren Spur kurz nach Mirante Leblon entdeckt. Laut „Globe“ wurde die Passage bereits am Freitagmorgen für Fußgänger und Radfahrer freigegeben. Während der Arbeiten im Juli letzten Jahres soll der Rechnungshof der Stadt Rio de Janeiro von der Existenz von Rissen und Vertiefungen im Boden gewusst haben. Die für die Aufsicht verantwortliche Geo-Rio soll nicht auf Fragen des Amtes reagiert haben.

Nach Meinung von Adacto Ottoni, Professor für Siedlungswasserwirtschaft und Umwelt, hätte der Radweg nach dem Unfall auf gesamter Länge geschlossen werden müssen. Ein neuer Einsturz könnte jederzeit auftreten, die komplette Struktur/Bausubstanz des Radweges müsste neu bewertet werden.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!