Das verheerende Erdbeben vom 12. Januar 2010 vernichtete weite Gebiete von Haiti. Die Tourismusindustrie der Dominikanischen Republik, welche unter den Folgen der globalen Finanzkrise besonders gelitten hatte, erholt sich langsam von den Verlusten.
Auf der Île à Vache, einer karibische Trauminsel zehn Kilometer vor der Südküste Haitis, patrouillieren keine Blauhelm Soldaten der UNO. Die etwa 15.000 Einheimischen sind zum größten Teil Nachfahren von durch Spanier und Franzosen aus Afrika importierten Sklaven. Die Insel ist ein Traum und war in der Vergangenheit beliebt bei Touristen, die dem verpönten und weit verbreiteten Massentourismus auf der Dominikanischen Republik nichts abgewinnen konnten. Für die Touristen gibt es auf der Île à Vache zwei Resorts, die inzwischen fast leer stehen. Die winzige Insel blieb vom Erdbeben völlig unberührt, die Touristen bleiben trotzdem aus. „Nein, Touristen kommen seit dem Beben nicht mehr“, teilte Didier Boulard, Hotelbesitzer auf der Île à Vache mit. „Ich habe 47.000 Dollar verloren“, sagte Boulard, der mit großen Erwartungen und Hoffnungen vor neun Jahren ein 20-Zimmer Hotel eröffnete. Boulard hat rund 50 Mitarbeiter, investierte mehr als 2.8 Millionen Dollar in sein Hotel und steht nun vor dem finanziellen Ruin. „Ich habe im Moment acht Gäste und habe mein Personal um die Hälfte reduziert. Die Besucher meines Hotels sind Reporter, Vertreter der Vereinten Nationen. Einen einzigen Touristen konnte ich seit dem Erdbeben begrüssen- es ist eine Katastrophe“, jammert Boulard. „Das Potenzial des Tourismus in Haiti ist kolossal. Benachbarte Länder begrüßen mehr als 10 Millionen Besucher jedes Jahr“, blickt Boulard hoffnungsvoll in die Zukunft.
Die Tourismusindustrie von Haiti erlitt einen Totalschaden. Dies kommt der Dominikanischen Republik zu Gute. Nach der Krise 2009 geht es im Nachbarstaat von Haiti deutlich aufwärts. Im ersten Quartal stieg die Hotelauslastung um 18 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres.Laut Angaben der Zentralbank der Dominikanischen Republik (Banco Central) stieg das Gaesteaufkommen aus dem Ausland um 4.2 Prozent. Der La Isabela International Airport, von welchem die Mitglieder der internationalen Hilfsorganisationen nach Haiti flogen, erhöhte sein tägliches Flugaufkommen laut Aerodom um 43,42 Prozent- von 76 auf 109 Flüge.
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