Die dramatische Verschlechterung der Versorgungslage mit Lebensmitteln und Medikamenten hat auch die Colonia Tovar erreicht, die einst vor 173 Jahren von Auswanderern hauptsächlich vom Kaiserstuhl und aus dem Breisgau gegründet wurde. Bundestagsabgeordneter Peter Weiß hat zusammen mit dem deutschen Botschafter in Venezuela Stefan Herzberg in den vergangenen Tagen die Colonia Tovar besucht und sich mit den Nachfahren der einstigen Auswanderer, die bis heute die Traditionen ihrer südbadischen Heimat pflegen, getroffen.
Dabei wurde ihnen ein neuer Verein vorgestellt, der der eine Plattform für gemeinsame Aktivitäten der Colonia Tovar zusammen mit den Nachbargemeinden sein soll, um die Lebenslage zu verbessern. „Vor allem junge Leute wollen heute Venezuela und die Colonia Tovar wegen der schlechten Zukunftsperspektiven verlassen“, stellte Peter Weiß fest. Deshalb sei es wichtig, für die Menschen berufliche Perspektiven zu eröffnen. Das Erlernen der deutschen Sprache wird in Tovar mittlerweile durch eine Privatinitiative angeboten. Zwei junge Tovarerinnen, die durch Hilfe des Goethe-Instituts und des Deutschen-Akademischen-Auslandsdienstes ihre Sprachkenntnisse in Deutschland vertiefen konnten, betreiben jetzt in ihrer Heimat den Sprachunterricht.
Bei seinem vom deutschen Auswärtigen Amt angeregten Venezuela-Besuch hat Peter Weiß zusammen mit dem sozialdemokratischen Lateinamerikabeauftragten in Gesprächen mit der Regierung, dem Parlament, der Kirche und der Caritas die Möglichkeit geprüft, durch ein Hilfsprogramm der EU zumindest den großen Mangel an lebenswichtigen Medikamenten abzumildern. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat Peter Weiß dem Freundeskreis Colonia Tovar in Endingen einen ausführlichen Bericht über die Lage im Land und speziell in der einstigen Auswanderergemeinde zukommen lassen.
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