Das öffentliche Gesundheitssystem Brasiliens (Sistema Único de Saúde, SUS) ist ineffizient und schlecht. Nur wer es sich leisten kann, geht zum Arzt. Absurditäten wie neu errichtete Krankenhäuser ohne Betriebserlaubnis oder Anschaffungen teurer Medizintechnik ohne Mittel für Infrastruktur, Installation, Wartung und geschultes Personal sind keine Seltenheit, ein beträchtlicher Teil des Budgets wird zudem in die Taschen korrupter Politiker und Entscheidungsträger umgeleitet. Auffällig schlecht ausgebildete Ärzte und Pfleger arbeiten zum Teil unter desolaten Bedingungen, im größten Land Lateinamerikas kommen im Schnitt nur 1,8 Ärzte auf 1.000 Einwohner (etwa halb so viel wie in Deutschland). Angesichts dieser Lage hat die brasilianische Regierung unter Präsidentin Dilma Rousseff im Jahr 2014 damit begonnen, mehr als 10.000 kubanische Mediziner anzuwerben. Diese arbeiten vor allem in Slums der Großstädte und ländlichen Armutsregionen. Am Dienstag (8.) gab das Gesundheitsministerium bekannt, in den nächsten Wochen eintausend neue Stellen für brasilianische Ärzte zu schaffen. Ziel dieser Maßnahme ist es, das Kontingent kubanischer Ärzte in den nächsten drei Jahren um insgesamt 4.000 zu reduzieren und durch einheimische Mediziner zu ersetzen.
Die Verträge im Rahmen des Programms „Mais Médicos“ (Mehr Mediziner) mit den kubanischen Behörden haben in Brasilien schon immer für Diskussionen gesorgt. Gegner der Vereinbarung argumentierten, dass die Regierung Rousseff die Diktatur auf Kuba finanziert. Nach Angaben aus Brasília erhält Havanna rund 10.513 Reais (1 US-Dollar = 3,257 Reais) für einen Arzt und hat im Juli dieses Jahres eine Steigerung der Bezüge von 30% verlangt. Die brasilianische Regierung hatte nur 10% angeboten, im November enden die ersten Dreijahresverträge von etwa 3.500 Kubanern.
Die Zeiten ändern sich. Wurde höchste Zeit, dass die Zuwendungen nach Kuba gekeult wurden!