Sachsens Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, Thomas Schmidt, startet am Donnerstag (10. November 2016) gemeinsam mit zahlreichen sächsischen Unternehmern und Wissenschaftlern nach Südamerika. Stationen der zehntägigen Reise werden in Brasilien Rio de Janeiro und Porto Alegre sowie in Chile die Hauptstadt Santiago sein. Ziel der Reise ist es, Kontakte für eine Zusammenarbeit der Mitglieder der Delegation mit Wissenschaftlern, Unternehmern und Behörden in den besuchten Ländern anzubahnen. Die Reise wird vom Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) vorbereitet und durchgeführt.
„Schon seit einigen Jahren habe ich gute Kontakte nach Brasilien und sehe dort für sächsische Unternehmen große Möglichkeiten. Das gilt sowohl für die Umweltbranche als auch für den vor- und nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft“, so Minister Schmidt. „Gleiches gilt für Chile, wo ebenfalls 2015 eine Unternehmerreise der WFS das Marktpotential sondiert hat. Auch dort bestehen Herausforderungen, wie Umweltbelastungen durch den Bergbau und die konkurrierende Wassernutzung durch Landwirtschaft und Bergbau. Hier können sächsische Unternehmen mit ihren individuellen Lösungsansätzen punkten“.
Zu Beginn der Reise wird Schmidt zwei Minister des brasilianischen Bundesstaates Rio de Janeiro treffen, den Minister für Landwirtschaft und Viehzucht Christiano Aureo und Umweltminister André Corrêa. Bei den bilateralen Gesprächen stehen Themen wie Klimaschutz- und -anpassung, die nachhaltige Nutzung von Boden und Wasser, die Abwasserentsorgung außerhalb von Ballungsräumen und die Wirtschaftsentwicklung in ländlichen Regionen auf der Agenda. Anlass der Zusammenkunft ist die Unterzeichnung zweier Abkommen von sächsischen Unternehmen mit brasilianischen Einrichtungen.
In Chile wird Staatsminister Schmidt Landwirtschaftsminister Carlos Furche treffen sowie Staatssekretär Ignacio Moreno aus dem Bergbauministerium. Zu dem Termin werden auch der Rektor der TU Bergakademie Freiberg, Prof. Klaus-Dieter Barbknecht und Prof. Michael Schlömann anwesend sein. Darüber hinaus stehen in Chile eine Kooperationsbörse und mehrere Besuche bei Universitäten, Institutionen und Behörden auf dem Programm, bei denen die Mitglieder der Delegation ihr Leistungsspektrum potentiellen Partnern aus Chile vorstellen können.
Dritte Station der Reise ist der südlichste der 27 brasilianischen Bundesstaaten, Rio Grande do Sul, mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. In der Hauptstadt Porto Alegre sind Gespräche mit dem Gouverneur, José Ivo Sartori, dem Minister für Landwirtschaft, Viehzucht und Bewässerung, Erman Polo sowie dem Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Wissenschaft, und Technologie, Fabio Branco, geplant. Minister Branco hatte Sachsen bereits im März 2016 besucht. Auch bei den deutsch-brasilianischen Wirtschaftstagen in Weimar am 17. Oktober 2016 gab es ein Treffen zwischen Minister Branco und Staatsminister Thomas Schmidt. In Porto Alegre sind eine Kontaktbörse mit brasilianischen Unternehmen sowie die Besichtigung von Universitäten, Laboren und Firmen vorgesehen, bei denen Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit ausgelotet werden sollen.
Letzte Station der Reise ist Florianópolis, die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Santa Catarina. Dort knüpft Staatsminister Schmidt an bereits bestehende Kontakte zu Prof. Carlos Alberto Schneider an, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Fundacao Centroas de Referencia em Tecnologias Inovadoras (CERTI). CERTI ist ein privates non-profit Zentrum für innovative Technologien und wurde 1984 in Florianópolis gegründet mit dem Schwerpunkt Messtechnik, Qualitätskontrolle und Informatik. CERTI bietet Komplettlösungen an, von der Konzeption bis zur Entwicklung von Produkten, industriellen Prozessen, Green Economy und Intelligenten Systemen.
Hintergrund Chile:
Der chilenische Binnenmarkt ist mit rund 18 Millionen Einwohnern relativ klein. Für das Land hat die Versorgungssicherheit mit Energie und Wasser eine sehr hohe Priorität. Dabei setzen Regierung und private Energieversorger zunehmend auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Moderne Wasseraufbereitungs- und Abwasserbehandlungstechnologien sind bei begrenzten Ressourcen von zunehmender Bedeutung für den Betrieb und die Entwicklung von Bergbauprojekten.
Sachsen exportierte 2015 Waren im Wert von 45,2 Millionen Euro nach Chile. Ausgeführt wurden vor allem Erzeugnisse des Kraftfahrzeugbaus und des Maschinenbaus, Sperrholz, Span- und Faserplatten, Furniere und Elektrotechnische Erzeugnisse. Aus Chile wurden nach Sachsen 2015 Waren im Wert von 20,6 Millionen Euro importiert. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um Kupfer und Kupferlegierungen, Abfälle und Schrott, Wein, Obst sowie Nahrungsmittel tierischen Ursprungs.
Hintergrund Brasilien:
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 2.353 Milliarden US-Dollar (2014) ist Brasilien die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt rund 11.600 US-Dollar. Zum Ausbau der Infrastruktur setzt die brasilianische Regierung auf den 2015 neu verkündeten Infrastrukturplan. Danach sollen insgesamt rund 45 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert werden. Der Energiebereich kämpft mit ernsthaften strukturellen Problemen. Die anhaltende Dürre, verbunden mit der Abhängigkeit von Wasserkraftwerken, führt zu einer sinkenden Erzeugungsleistung und höheren Preisen.
Porto Alegre ist die moderne Hauptstadt des Bundesstaates Rio Grande do Sul. Die Stadt ist wirtschaftlich breit aufgestellt. Immer noch wichtig sind die Agrarwirtschaft mit der Viehzucht und die Lebensmittel verarbeitende Industrie. In der Metropolregion haben viele Industrien ihren Sitz, unter anderem die Lederindustrie, die Petrochemie, die Elektroindustrie oder die Autoindustrie. In Porto Alegre sind zahlreiche Umweltprojekte realisiert worden, so zeigt sich die Stadt unter anderem mit neuen Recycling-Modellen in der Abfallwirtschaft sehr modern.
Sachsen exportierte 2015 nach Brasilien Waren im Wert von 195 Millionen Euro. Ausgeführt wurden vor allem Erzeugnisse des Kraftfahrzeugbaus und des Maschinenbaus, Elektrotechnische Erzeugnisse, Kunststoffe, Hebezeuge und Fördermittel. Aus Brasilien importierte Sachsen 2015 Waren im Wert von 103,4 Millionen Euro. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um Halbstoffe aus zellulosehaltigen Faserstoffen, Obst- und Gemüsesäfte, Chemische Vorerzeugnisse, Nickel und Nickellegierungen, Abfälle und Schrott sowie Südfrüchte.
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