Das südamerikanische Land Venezuela befindet sich an der Ausgangstür des Staatenbundes „Mercosur“. Caracas hat noch bis zum 1. Dezember dieses Jahres Zeit, über 300 Regeln des „Gemeinsamen Marktes Südamerikas“ zu befolgen. Dies wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geschehen. Wie im Fall von Paraguay, das wegen der Absetzung des Staatspräsidenten Fernando Lugo im Juni 2012 vorübergehend suspendiert wurde, werden die Außenminister der Gründerstaaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay voraussichtlich am 14. Dezember den Ausschluss besiegeln. Laut den Statuten des Mercosur hat das auszuschließende Land kein Stimmrecht, die Anwesenheit eines Vertreters ist ebenfalls nicht erforderlich.
Die Auswirkungen werden für die Mitgliedsstaaten nicht groß sein. Laut Analysten hat sich der Handel seit Beitritt Venezuelas im Jahr 2012 nicht erweitert. „Venezuela hat kein Geld um Waren aus dem Mercosur zu importieren“, so eine Quelle der brasilianischen Regierung. Nachdem das Chavista-Regime Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe angehäuft hat, bestehen die Lieferanten auf Vorauszahlung. Im Fall Brasiliens wird dies deutlich sichtbar. Betrugen die brasilianischen Exporte nach Venezuela im Jahr 2005 noch mehr als fünf Milliarden US-Dollar, befinden sich die Ausfuhren im freien Fall. Nach Angaben aus Brasília betrug die Reduktion von Januar bis Oktober dieses Jahres 61,19%.
„Mit der Vollmitgliedschaft Venezuelas hat der Mercosur schon viel zu viel Zeit verloren. Das politische System hat permanent die Fortschritte des Blocks behindert/verhindert. Wir müssen uns mit unserer handelspolitischen Agenda vorwärts bewegen und haben bereits viel zu viel Zeit mit den ständigen politischen Problemen in Venezuela verloren. Die Mitgliedschaft dieses Landes hat den brasilianischen privaten Sektor massiv behindert, dies wird sich nun ändern“, so Carlos Abijaodi vom Nationalen Industrieverband Brasiliens (CNI).
Venezuela hat kein Geld, aber Madburro