Der Korruptionsskandal um den brasilianischen Großkonzern Odebrecht und seine Petrochemie-Tochter Braskem zieht in ganz Lateinamerika Kreise. Der familiengeführte Mischkonzern ist in ein riesiges Netz von Korruption verwickelt und hat am Freitag (23.) die in einem bisher ungeahnten Ausmaß organisierte Schmiergeld-Praxis als bedauerliches Fehlverhalten bezeichnet. In einem Interview bekräftigte Sérgio Foguel, neuer Leiter der Anti-Korruptions-Abteilung von Odebrecht, dass Maßnahmen geschaffen wurden, „dass sich diese Vorfälle nie mehr wiederholen können“.
In den USA hat die Justiz Dokumente veröffentlicht, aus denen die zur Geschäftsstrategie gehörende Schmiergeld-Praxis ersichtlich wird. Um an Aufträge für rund 100 Projekte in 12 Ländern (darunter Angola, Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Dominikanische Republik, Ecuador, Guatemala, Mexiko, Mosambik, Panama, Peru und Venezuela) zu gelangen, zahlte Odebrecht den meist staatlichen Entscheidungsträgern 788 Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern. Monatelang hatte der Konzern in großen mehrseitigen Anzeigenkampagnen geleugnet, Korruptionsgelder gezahlt zu haben. Vor allem Marcelo Odebrecht begegnete dem ermittelnden Richter zu Beginn mit unverhohlener Arroganz.
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