24. CINELATINO: Filme aus Lateinamerika und Spanien

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Vom 19. – 26. April bespielt die bundesweit bedeutendste Plattform für spanisches und lateinamerikanisches Kino die Kinoleinwände in vier Städten Baden-Württembergs(Foto: CineLatino)
Datum: 29. März 2017
Uhrzeit: 13:29 Uhr
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Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Kuba im Wandel, ein Fokus zur iberoamerikanischen Migration, Werkstattgespräche und Kurzfilme beim beliebten Open Festival Space: vom 19. – 26. April bespielt die bundesweit bedeutendste Plattform für spanisches und lateinamerikanisches Kino die Kinoleinwände in vier Städten Baden-Württembergs.

Länderschwerpunkt Kuba

Die politische Brisanz der kubanischen Öffnung, der Kubabesuch Obamas vergangenes Jahr, die Unklarheit, welche Auswirkungen die Präsidentschaft Trumps auf die neu aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba haben wird – all das macht den Blick auf Kuba im Moment besonders spannend. Und ebenso auf die Entwicklung der kubanischen Filmproduktion, die vom politischen und gesellschaftlichen Wandel nicht unberührt bleibt: „Venecia“ von Kiki Álvarez, das erste Crowdfunding-finanzierte Filmprojekt Kubas, porträtiert drei junge Kubanerinnen, die den nicht mehr ganz unrealistischen Traum von der Selbstständigkeit träumen.

In „Vestido de novia“ erzählt Marilyn Solaya eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte über Homophobie und Transsexualität und spricht damit ein Thema an, das in Kuba lange Zeit tabuisiert wurde. Festivalgast Carlos Quintela zeigt in „La obra del siglo“ wie das gescheiterte Jahrhundertprojekt Atomkraftwerk heute zum Sinnbild von Utopie und Wirklichkeit der kubanischen Revolution wurde. Ein Kurzfilmprogramm von Studierenden der Filmschule San Antonio de los Baños wird die Bandbreite des aktuellen Filmschaffens in Kuba zeigen.

Themenfokus Iberoamerikanische Migration

Verschiedene Spiel- und Dokumentarfilme zeigen, wie Flucht vor struktureller Armut und Gewalt nicht nur vom afrikanischen Kontinent nach Europa („Life Saaraba Illegal“ von Peter Heller) bzw. Lateinamerika („El gran río“ von Rubén Plataneo) stattfindet, sondern ebenso seit Jahrzehnten ein Phänomen innerhalb des amerikanischen Kontinents ist („Amazonas“ von Carlos Piñeiro Pinelo) und wie der Grenze zur USA seit jeher eine besondere Bedeutung zukommt („De cometas y fronteras“ von Yolanda Pividal). Dass Grenzen und ihre Mauern und Zäune überall auf der Welt nicht nur Staaten, sondern auch Menschen voneinander trennen, zeigt „Muros“ von Pablo Iraburu und Migueltxo Molina. Eine Gesprächsrunde am Sonntag, 23. April, wird sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven annähern und es vertiefen.

Filmhighlights

Der in Berlin und San Sebastian preisgekrönte chilenische Spielfilm „Rara“ von Pepa San Martín eröffnet das Festival. Der Debütfilm erzählt mit viel Humor die auf wahren Ereignissen beruhende Geschichte der 13-jährigen Sara und ihrer nicht ganz alltäglichen Familie. Das Filmprogramm von CineLatino spannt den Bogen von Minenarbeitern in Bolivien („Viejo Calavera“ von Kiro Russo) über den hartnäckigen Kampf der indigenen Bevölkerung in Brasilien um ihre Rechte („Martírio“ von Vincent Carelli) bis zum kulinarischen Kino in „Ceviche – Mein Lieblingsgericht aus Peru“ von Orlando Arriagada. „Estiu 1993“ von Carla Simón ist eines der Highlights im Programm des CineEspañol. Der Debütfilm über die sechsjährige Frida, die nach dem Tod ihrer Mutter ihren Platz in einer neuen Familie finden muss, wurde im Februar auf der Berlinale prämiert. Mit dem Abschlussfilm „La madre“, die Geschichte eines Jungen, der um jeden Preis bei seiner Mutter bleiben will, kommt ein alter Bekannter nach Tübingen: Regisseur Alberto Morais gewann 2014 den Premio del Público. Spanien wird auch von seiner politischen Seite gezeigt: „Alcaldessa“
verfolgt den Wahlkampf der linken Aktivistin Ada Colau von der Häuserbesetzerin zur Bürgermeisterin Barcelonas und zeigt ihren Umgang mit der Herausforderung, die eigenen Ideale nicht aus den Augen zu verlieren.

Werkstattgespräche

Gleich zwei Werkstattgespräche finden in Kooperation mit der Universität Tübingen statt, die sich beide mit politischen Hintergründen auseinandersetzen: Regisseur Vincent Carelli, der in „Martirío“ den hartnäckigen Kampf der indigenen Bevölkerung Brasiliens für ihr Land und ihre Rechte thematisiert, wird darüber sprechen, wie er das Filmemachen in indigenen Gemeinschaften einführte und ihnen so damit half, ihre kulturelle Identität zu bewahren und Öffentlichkeit für ihre Anliegen herzustellen. Das Werkstattgespräch findet in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medienwissenschaft und dem Zentrum für Medienkompetenz am Freitag, 21. April um 16:00 Uhr statt. In Kooperation mit der Katalanischen Abteilung des Romanischen Seminars wird das Werkstattgespräch mit dem katalanischen Regisseur Pau Faus veranstaltet, der dabei mehr von seinen Dreharbeiten zu „Alcaldessa“, seiner Begegnung mit der heutigen Bürgermeisterin Barcelonas sowie zur aktuellen politischen Situation in Katalonien berichten wird.

Open Festival Space

Der beliebte Open Festival Space geht in die dritte Runde und bringt wieder Festival-Feeling in die Tübinger Innenstadt. Open Air in der Haaggasse und in verschiedenen Kneipen sowie bei der Festivalparty im Schlachthaus können spanische und lateinamerikanische Kurzfilme geschaut werden.

WETTBEWERB

Für den mit 1.000 Euro dotierten Tübinger Publikumspreis – gestiftet von den Sprachtrainingsprogrammen Vivat Lingua! – sind folgende Filme nominiert:

Viejo calavera (Bolivien 2016) von Kiro Russo

Martírio (Brasilien 2016) von Vincent Carelli, Ernesto de Carvalho, Tita

El sonido de las cosas (Costa Rica 2016) von Ariel Escalante

Mimosas (Spanien 2016) von Oliver Laxe

El perdido (Spanien 2016) von Christophe Farnarier

Estiu 1993 (Spanien 2016) von Carla Simón

Amama (Spanien 2015) von Asier Altuna

Termine:

Tübingen: 19. – 26. April 2017 im Kino Museum

Stuttgart: 20. – 26. April 2017 im Delphi Arthaus Kino

Freiburg: 19. – 26. April 2017 im Kommunalen Kino

Reutlingen: 19. & 21. & 26. April 2017 im Programmkino Kamino

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