Die Hessische Landesregierung und der Hessische Landtag unterstützen zwei Projekte in Chile, die die Erinnerung an die Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen der Pinochet-Diktatur wach halten sollen. „Die Gewaltherrschaft und das schlimme Schicksal zehntausender Menschen darf niemals in Vergessenheit geraten. Dafür setzen wir uns ein – gemeinsam mit den Projektpartnern vor Ort, der „Villa Grimaldi“ und dem Museum für Menschenrechte und Erinnerung“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. Der hessische Regierungschef hatte im September 2016 gemeinsam mit Mitgliedern des Hessischen Landtags diese zwei Gedenkstätten in Santiago de Chile besucht und Opfer des Regimes von Augusto Pinochet getroffen.
Schüler zu Erinnerungsbotschaftern ausgebildet
In der „Villa Grimaldi“, auf deren Gelände von 1975 bis 1988 Oppositionelle gefoltert und umgebracht wurden, werden bis zum Jahresende einhundert chilenische Schülerinnen und Schüler zu Erinnerungs- und Menschenrechtsbotschaftern ausgebildet. Das Museum für Menschenrechte und Erinnerung (Museo de la Memoria y los Derechos Humannos) macht landesweit mit sogenannten Stolpersteinen auf das Schicksal von Bürgerinnen und Bürgern aufmerksam, die während der Militärdiktatur verschwunden sind und ermordet wurden. Vorbild sind die Gedenksteine, die der deutsche Künstler Gunter Demnig zur Erinnerung an jüdische NS-Opfer in vielen deutschen Städten verlegt hat.
Erinnerungskultur fördert Aussöhnung von Tätern und Opfern
„Der Besuch der Gedenkstätten und die persönliche Begegnung mit den Opfern dieser grausamen Zeit hat mich auf meiner Delegationsreise im vergangenen Jahr tief berührt und bewegt mich auch heute noch“, sagte Volker Bouffier. „Die innere Aussöhnung im Land wird noch Jahre brauchen. Die Projekte der Gedenkstätten, die bis zum Ende des Jahres laufen, sind ein Baustein der Erinnerungskultur, mit der wir die Aussöhnung von Tätern und Opfern fördern wollen.“ Auch für die Landtagsabgeordneten Heiko Kasseckert (CDU), Günter Rudolph (SPD), Angela Dorn (Grüne) und Florian Rentsch (FDP) ist dieser Weg ein Beitrag, Demokratie und Menschenrechte in Chile zu festigen. „Ohne sie kann es keine nachhaltige Entwicklung geben. Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist die notwendige Voraussetzung dafür“, so die Abgeordneten.
Zur Entwicklungszusammenarbeit
Die Förderung in Höhe von knapp 36.000 Euro ist Teil der Entwicklungszusammenarbeit des Landes Hessen. Sie wird seitens des World University Service (WUS) umgesetzt, der seit über 50 Jahren in Chile tätig ist und während der Pinochet-Diktatur rund 6.000 politisch verfolgte Chileninnen und Chilenen mit Stipendien gefördert hat.
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