Der Fall des seit 16 Jahren vermissten Professors und Journalisten Narciso „Narcisazo“ González hat internationales Renommee erlangt. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) will die Dominikanische Republik vor dem regionalen Menschengerichtshof in San José, der Hauptstadt des mittelamerikanischen Staates Costa Rica, anklagen.
Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte ist ein unabhängiger Gerichtssitz mit Sitz in San José, Costa Rica, der 1979 gegründet wurde. Gemeinsam mit der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte bildet es das System zum Schutz der Menschenrechte der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Immer wenn ein Staat, der die amerikanische Menschenrechtskonvention akzeptiert (unterschrieben und ratifiziert) hat, einer diesbezüglichen Verletzung angeklagt wird, muss der Gerichtshof dazu eine Entscheidung abgeben. Gegen die Urteile kann kein Einspruch erhoben werden (es gibt allerdings eine 90-tägige Frist für ein „Ersuchen um Interpretation“).
Der linksoppositionelle Narciso Gonzalez, auch bekannt als „Narcisazo“ war ein bekannter Universitätsprofessor, Journalist, und Anwalt. Wenige Tage nach der dominikanischen Präsidentschaftswahl vom 16. Mai 1994 wurde Gonzales, der während einer Demonstration in der Autonomen Universität den greisen Präsidenten einen „Diktator, Wahlfälscher und Mörder“ genannt hatte, am 26. Mai 1994 verhaftet und ist seit diesem Zeitpunkt verschwunden. Mehrere Augenzeugen berichteten damals, dass Gonzalez bei seiner Verhaftung geschlagen wurde. Die Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte geht davon aus, dass Narciso gefoltert wurde und an seinen Verletzungen starb. Sechzehn Jahre nach seinem „Verschwinden“ warten seine Frau, Altagracia Ortíz, und die vier Kinder Ernesto (29), Rhina (28), Jenny (26) und Amaury (21) noch immer vergeblich auf die Beantwortung von drei Fragen: Wer hat den Regierungskritiker am 26. Mai 1994 in der Hauptstadt Santo Domingo festgenommen? Wie heißen seine Mörder? Und wo ist die Leiche des damals 52-Jährigen? Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte soll nun Klarheit verschaffen.
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