Das südamerikanische Land Brasilien ist der weltweit größte Produzent von Orangen und Orangensaft. Eine von drei Orangen, die weltweit verzehrt werden, kommt aus einem relativ kleinen Gebiet in den Bundesstaaten São Paulo und Minas Gerais. Die Hälfte aller Orangensäfte, die weltweit getrunken werden, stammen ebenfalls aus Brasilien. Der wechselnde „Frühstücksgeschmack“, vor allem in Europa und hauptsächlich in Großbritannien, bedroht die unbestreitbare globale Dominanz des Landes.
Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas begann den Orangen-Export in den 1960er Jahren und dominierte kurz darauf den Sektor. Bis dahin war Florida (USA) der größte Orangen-Produzent der Welt, wurde von einer Erkrankung der Zitrusfrüchte getroffen, der die Frucht ungenießbar machte und schließlich die Bäume tötete. In den achtziger Jahren hatten die brasilianischen Orangen-Produzenten eine globale Dominanz erreicht, die bis heute verbleibt.
Vor drei Jahren lag die inländische Produktion bei 400 Millionen Orangenkisten. Während der letzten Ernte 2016/17 bei nur noch 242 Millionen. Vor 15 Jahren gab es etwa 20.000 Orangen-Produzenten in der Region, aktuell nur noch 6.000. Ein Großteil des Rückgangs ist mit den Veränderungen des „Frühstücksgeschmacks“ verbunden. Orangensaft, einst das weltweit am meisten dominierende Getränk zum Morgenessen, wird nicht mehr so oft gewünscht.
Zunehmend wird die Dominanz Brasiliens in der Branche zum Hindernis. Brasilianer trinken viel weniger Orangensaft als die Menschen in den USA und Europa. Hauptproblem ist deshalb der externe Markt. Mehr als 95% der Produktion werden ins Ausland exportiert (Fleischindustrie 20%), die Mehrheit davon in Form von Orangensaft. „Nach dem zweiten Weltkrieg war Orangensaft das dominierende Frühstücksgetränk. Das moderne Leben hat einen neuen Rhythmus gefunden und viele Leute überspringen jetzt das Frühstück. Die Getreide-Industrie steht vor der gleichen Frage“, so einer der Produzenten. Fruchtsäfte verlieren auch ihren Ruf als gesunde Option. Einige Ernährungswissenschaftler behaupten, sie können so ungesund wie kohlensäurehaltige Getränke sein.
Ein Gewinner in der „Saftschlacht“ ist Kokoswasser, das weniger als die Hälfte der Kalorien von Orangensaft hat. Zwischen 2012 und 2015 fiel in Großbritannien der Verbrauch von Orangensaft um 100 Millionen Liter, während der Verbrauch von Kokosnuss-Wasser um 80 Millionen Liter stieg.
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