Trotz der Klimaerwärmung hat die bei Wald- und Flächenbränden verbrannte Fläche in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit insgesamt um rund 25 % abgenommen. Besonders stark sind die Feuer in der Savanne und in Graslandschaften zurückgegangen. Das geht aus einer Auswertung von Langzeit-Satellitendaten hervor. Weniger und kleinere Feuer gibt es vor allem deswegen, weil der Mensch immer mehr natürliche Flächen in Acker- und Weideland umwandelt oder die Landschaft durch Infrastruktur zerstückelt, schreibt ein internationales Forscherteam, darunter Senckenberg-Wissenschaftler, aktuell im Fachmagazin „Science“.
Gerade ist das Flammeninferno in Portugal gelöscht, nun sind in Südspanien verheerende Waldbrände ausgebrochen. Müssen wir durch den Klimawandel in Zukunft mit mehr Waldbränden rechnen? Um das zu beantworten, hat ein internationales Forscherteam zunächst in die Vergangenheit geschaut und dabei eine erstaunliche Entdeckung gemacht
– weltweit gibt es nämlich immer weniger und kleinere Feuer.
„Wir haben anhand von Satellitendaten die weltweite Feueraktivität in den Jahren 1998 bis 2015 rekonstruiert. In diesen Jahren ist insgesamt sowohl die Anzahl der Wald- und Flächenbrände als auch deren Ausmaß zurückgegangen. Die weltweite Fläche, die von Bränden betroffen war, hat sich in diesem Zeitraum um rund 24,3 % verringert“, erklärt Dr. Matthew Forrest, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.
Regional gesehen hat in den Wäldern Eurasiens zwar eine größere Fläche gebrannt, zahlenmäßig sind die Feuer aber weniger geworden. Für das globale Ausmaß an Vegetationsbränden fällt jedoch stärker ins Gewicht, dass es in Landschaften mit geringem oder keinem Baumbestand deutlich kleinere und weniger Feuer gab. Besonders stark haben die Feuer in der tropischen Savanne in Südamerika und Afrika und in den asiatischen Graslandschaften abgenommen.
Dies sind auch die Regionen der Erde, in denen der Landnutzungswandel gegenwärtig am schnellsten voranschreitet. „Die Bevölkerungsdichte, der Viehbestand und das Ausmaß landwirtschaftlich genutzter Fläche beeinflussen maßgeblich die Feueraktivität. Den größten Rückgang verbrannter Flächen in den letzten zwei Jahrzehnten sehen wir in Ländern, in denen in dieser Zeit der Anteil an Ackerland am meisten zugenommen hat und die Landwirtschaft intensiviert wurde“, so Forrest.
Die Ergebnisse der Studie fliessen in Modelle ein, mit denen Wissenschaftler, Voraussagen treffen möchten, wie sich die Feueraktivität global entwickeln könnte und welche Auswirkung das auf das Klima haben könnte. Als maßgeblicher Einfluss wurde hier bislang die Klimaerwärmung selbst diskutiert. Steigende Temperaturen, so die Einschätzung, begünstigen verheerendere Feuer und verlängern die Brandsaison.
„Die Studie zeigt hingegen, dass sich die menschliche Aktivität stärker auf die globale Feueraktivität auswirkt als bislang angenommen wurde und feuerverhindernd wirkt. Die Studie quantifiziert die beiden wichtigen Einflussfaktoren – das Klima und den Menschen – genauer und liefert damit die Basis, um die Modelle zu verbessern, die uns einen Einblick in die Zukunft gewähren sollen“, resümiert Dr. Gitta Lasslop, Gastwissenschaftlerin am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.
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