Der bolivianische Präsident Evo Morales ist am Montag von Papst Benedikt XVI. im Vatikan zu einer Privataudienz empfangen worden. Morales überreichte dem Pontifex ein weisses Tuch aus Alpakawolle sowie zwei für die Andenregion typische Holzfiguren. Das Oberhaupt der katholischen Kirche begrüsste den Staatschef auf Spanisch mit den Worten „Willkommen Präsident“. Morales antwortete sichtlich beeindruckt „Welche Freude, eure Heiligkeit. Ich grüsse Sie. Es ist eine Ehre für mich“. Danach zogen sich beide für rund 25 Minuten in die Privatbibliothek des Papstes zurück.
Nach dem Treffen richtete der erste indigene Präsident Boliviens jedoch harte Worte in Richtung katholische Kirche. Er forderte unter anderem die Abschaffung des Zölibats. „Die Kirche darf einen wesentlichen Teil unserer menschlichen Natur nicht verleugnen“ verteidigte der Sozialist seinen Vorstoss gegen das Heiratsverbot für Priester. Die Kirche werde dann zudem weniger Kinder haben, die nicht von ihren Vätern anerkannt werden, fügte er ironisch hinzu.
Es war der erste Besuch von Morales bei Papst Benedikt VXI. In Bolivien bekennen sich rund 90 Prozent der Bevölkerung zum katholischen Glauben.
Morales sorgt immer wieder mit eher unbedachten Äusserungen für politische Skandale. Zuletzt riet er der männlichen Bevölkerung seines Landes auf Hühnerfleisch zu verzichten, da diese mit weiblichen Hormonen gemästet würden und Männer dadurch „in ihrem Wesen zu Frauen würden“. Gleichzeitig machte er genetisch veränderte Lebensmittel für die Homosexualität und Glatzenbildung der männlichen Bevölkerung in Europa verantwortlich. Tage später ruderte er nach internationalen Protesten zurück und entschuldigte sich bei den Homosexuellen für seine Äusserungen. Er habe niemanden beleidigen wollen und respektiere die sexuelle Freiheit jedes einzelnen.
Leider kein Kommentar vorhanden!