Im südamerikanischen Land Venezuela breitet sich die Malaria-Epidemie weiter ungehemmt aus. Das venezolanische Gesundheitsobservatorium spricht deshalb von der „schlimmsten Malaria-Epidemie auf dem amerikanischen Kontinent im 21. Jahrhundert“ und hat am Montag (6.) Zahlen veröffentlicht, die den Fortschritt der Krankheit im Land zeigen. Demnach haben sich im Jahr 2017 die Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, eine „dringende internationale Reaktion“ sei erforderlich.
Da das venezolanische Pleite-Regime im Ausland Schulden in zweistelliger Milliardenhöhe angehäuft hat, liefern Pharmaunternehmen Medikamente nur gegen Bar- oder Vorauszahlung. Laut dem „Observatorio Venezolano de Salud“ setzen die venezolanischen Behörden zudem „unzulängliche und ansonsten unwirksame“ Medikamente ein. Alarmierende Daten belegen, dass die Zunahme der Fälle zwischen 2000 und 2016 bei 709 Prozent liegt und die Zunahme der Krankheitsbedingten Todesfälle um 521 Prozent gestiegen ist. Was 2017 betrifft, bedauerte die Organisation, dass das Chavista-Regime keine offiziellen Daten veröffentlicht hat. Gesammelte Daten zeigen allerdings, dass in den ersten sechs Monaten eine Zunahme der Fälle um 70 Prozent zu verzeichnen war – sowie eine Verdoppelung der mit dem Virus verbundenen Todesfälle.
„Letztes Jahr endete mit 246.000 Fällen von Malaria. Dieses Jahr werden wir mit 600.000 bis 700.000 enden. Venezuelas ist das einzige Land der Welt, das sich im Kampf gegen diese Krankheit zurückgezogen hat“, so Julio Castro, Spezialist von der „Universidad Central de Venezuela“. Die venezolanische Krise, die unter anderem durch den Rückgang der Ölpreise seit 2014 ausgelöst wurde, spiegelt sich laut Pharmazeutischer Föderation in einem Rückgang der Arzneimittel um fast 90 Prozent wider.
Die Unterzeichner eines offenen Briefes (vier ehemalige Gesundheitsminister sowie Parasitologen und internationalen Gesundheitsberater) wiesen nicht nur auf den Mangel an Nahrungsmitteln und lebenswichtigen Medikamenten hin, sondern auch auf ein „zusammengebrochenes Gesundheitssystem“. Betont wurde besonders, dass das Regime keine anderen vorbeugenden Maßnahmen durchführe, wie die Lieferung von Moskitonetzen und Insektiziden oder die Entwicklung von Begasungs-Programmen.
Auch die Lima-Gruppe (Argentinien, Brasilien, Kanada, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Guatemala, Honduras, Mexiko, Panama, Paraguay und Peru) äußerte sich in ihrer jüngsten Stellungnahme besorgt über die Gesundheitskrise. „Die Unterernährung von Kindern liegt bei 11,4 Prozent, was einem weltweiten Krisenzustand entspricht. Was die Gesundheit betrifft, so sind 85 Prozent der Menschen, die Medikamente benötigen, nicht in der Lage sie zu erhalten und Krankheiten, die bis 2014 als ausgerottet galten, wie z. B. Malaria, sind um 76 % gestiegen“.
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