Bolivien: Bioceánico-Projekt auf Eis gelegt – Update

corredorbioceanico

Bi-Ozeanischer Eisenbahnzug stellt ein vorrangiges Projekt dar (Foto: radio.uchile/Grafik: abi)
Datum: 15. Dezember 2017
Uhrzeit: 10:14 Uhr
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Autor: Redaktion
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Bundespräsidentin Doris Leuthard hat am Donnerstag (14.) den bolivianischen Präsidenten Evo Morales Ayma zu einem Arbeitstreffen in Bern empfangen. Im Zentrum des Gesprächs standen insbesondere Fragen der Infrastruktur, Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, Rechtsstaatlichkeit sowie das DEZA-Länderprogramm für Bolivien. In Anwesenheit der Bundespräsidentin und des bolivianischen Präsidenten unterzeichneten beide Seiten ein Memorandum of Understanding zur Zusammenarbeit beim Projekt „Corredor Tren bioceánico“.

Die geplante südamerikanische Transkontinentalbahn soll die zwei Ozeane Atlantik und Pazifik verbinden und von Brasilien über Bolivien nach Peru führen. Das ambitionierte Projekt mit einer voraussichtlichen Streckenlänge von 3750 Kilometern wird auch als „Panamakanal auf der Schiene“ bezeichnet. Die Schweiz und Bolivien kamen überein, die Kooperation mit Blick auf das Bauprojekt des Biozeanischen Eisenbahnkorridors zu vertiefen. Beide Seiten betonten die positiven Erwartungen, die mit dem Projekt verbunden sind. Bundespräsidentin Leuthard hob den grossen Erfahrungsschatz der Schweiz in Fragen der Eisenbahninfrastruktur hervor und würdigte die Unterzeichnung der Absichtserklärung als entscheidenden Schritt in der Zusammenarbeit mit Bolivien.

Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen befinden sich derzeit noch auf bescheidenem Niveau, wobei das Potenzial für den bilateralen Handel und für Investitionen wächst. Die Bundespräsidentin würdigte die Erfolge der bolivianischen Regierung bei der Armutsbekämpfung. Sie betonte zugleich den hohen Wert demokratischer und rechtsstaatlicher Prinzipien für die weitere Entwicklung des Landes. Ausserdem rief sie in Erinnerung, dass die Schweiz offenen Märkten eine hohe Bedeutung beimisst.

Ein weiteres Thema des Gesprächs war die seit Jahrzehnten bestehende Partnerschaft der Schweiz mit Bolivien und seinen Bürgern. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist seit fast fünfzig Jahren in dem Land aktiv. Sie arbeitet in den Bereichen Gouvernanz, wirtschaftliche Entwicklung, Klimawandel und Umwelt. Zentrale Themen sind unter anderem integrales Wassermanagement und Berufsbildung. Zudem unterstützt die Schweiz Bolivien bei einer Justizreform mit dem Ziel, den Zugang zur Justiz für ärmere Bevölkerungsschichten zu verbessern.

Update, 24. Januar 2020

Die peruanische Regierung teilte am Donnerstag mit, dass das Projekt für den Bau des Eisenbahnkorridors wegen des mangelnden Interesses Brasiliens auf Eis gelegt wurde. Der Minister für Verkehr und Kommunikation, Edmer Trujillo, sagte in einem Treffen mit der ausländischen Presse, dass die Regierung von Jair Messias Bolsonaro mehr an seinen Beziehungen zur chilenischen Regierung von Sebastián Piñera als zu Bolivien und Peru interessiert ist.

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