Nach dem verheerenden Erdbeben vom 12. Januar 2010 wurden Dutzende von Gefangenen während der aufkeimenden Unruhen in einem haitianischen Gefängnis erschossen. Die UNO kündigte nun an, diesen Vorfall zu untersuchen.
Am 12. Januar 2010 wurde die Karibikinsel Hispaniola, die sich Haiti und die Dominikanische Republik teilen, von einem gewaltigen Erbeben erschüttert. In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince und den umliegenden Gebieten wurden bis zu 300.000 Menschen getötet. Zehntausende Gebäude, darunter viele Gefängnisse, Schulen und Krankenhäuser, fielen in Schutt und Asche. In dem Chaos flüchteten viele Gefangene aus den Haftanstalten und wurden laut dem Sprecher der UN-Friedenstruppen, David Wimhurst, durch Schüsse verwundet oder erschossen.
David Wimhurst bestätigte Untersuchungen der UNO zu den Vorfällen kurz nach dem Erdbeben. Nach Auskunft der ermittelnden Behörden gebe es Anzeichen dafür, dass Polizei-Einheiten am 19. Januar 2010 im Gefängnis der Küstenstadt Les Cayes, rund 160 km (100 Meilen) südwestlich der Hauptstadt Port-au-Prince, Dutzende von Gefangenen erschossen. „Unseres Wissens nach gab es grobe Verstöße gegen die Menschenrechte in diesem Gefängnis. Zwischen 12 und 19 Häftlinge wurden getötet, mehr als 40 durch Schüsse verwundet“, teilte Wimhurst mit. Bereits vor dem Beben protestierten einige der 467 Häftlinge gegen die Überbelegung in der Haftanstalt. Haitianische Polizei und senegalesische Friedenstruppen der UN umstellten das Gefängnis, um eine Massenflucht wie in Port-au-Prince zu verhindern.
Einheiten der haitianischen Polizei eröffneten laut Wimhurst das Feuer. UN-Truppen berichteten von mehr als 10 Leichen, allerdings geht man davon aus, dass wesentlich mehr Gefangene erschossen wurden. Die haitianische Regierung hat inzwischen ebenfalls Untersuchungen eingeleitet, jede Stellungnahme wurde jedoch verweigert.
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