Politische Krisen, Unsicherheit und hohe Arbeitslosigkeit sind in Lateinamerika keine Seltenheit, allerdings ist der Hauptindex 2017 insgesamt um 12 % gestiegen. Trotz den Korruptionsskandalen im brasilianischen Parlament konnte der Bovespa sich seit 2016 fast verdoppeln und auch der Merval in Buenos Aires überraschte mit attraktiven Gewinnen von über 100 %. Nicht umsonst zählen die Aktien aus Lateinamerika und speziell zwischen Mexiko und Argentinien seit über einem Jahr mit zu den Top-Performern, trotz dem neu verhandeltem Handelsabkommen.
Argentinien und Brasilien mussten aufgrund ihrer schlecht geführten Regierungen nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht sehr leiden. Keiner der Regierungschefs war in der Lage, notwendige Sparmaßnahmen in die Praxis umzusetzen. Die vorhandene Inflation musste gesenkt werden, Budgets gestrafft und neue Reformen eingeführt werden. Erst 2016 kam es in Brasilien zu einer Änderung, da die ehemalige brasilianische Staatspräsidentin ihren korrupten Vorgänger angeklagt und ihr Land den größten Beitrag mit rund 60 % vom lateinamerikanischen Markt geleistet hat. Aber auch Mauricio Macri, der aktuelle argentinische Staatschef konnte das BIP Wachstum um über 3 % steigern.
Steigende Währungen trotz der Wirtschaftskrisen
Selbstverständlich tragen natürlich auch die steigenden Währungen zu einem erfrischenden Wirtschaftsumschwung bei. Der brasilianische Real ist beispielsweise im letzten Jahr um über 10 % gestiegen, wovon dann natürlich auch der MSCI Brazil profitieren konnte. Man geht davon aus, dass aufgrund der fortgesetzten brasilianischen Wirtschaftsreformen der Real weiterhin wachsen wird, wenn der Leitzins auch weiterhin am sinken ist. Ansonsten spielen auch die attraktiven Bewertungen für Lateinamerika eine wichtige Rolle. Laut der brasilianischen Zentralbank ist für dieses Jahr ein Wachstum von knapp 2,8 % vorgesehen.
Anlegern, die sich bis jetzt noch nicht für einen Kauf entschlossen haben, sind bis jetzt sicherlich schon einige interessante Renditen entgangen, aber die Tendenz für die Entwicklung von Lateinamerika wird auch in Zukunft noch weiter steigen. Argentinien als Beispiel konnte jetzt endlich die vorhandenen Beschränkungen in Hinsicht auf die Devisentransaktionen ändern und den Wechselkurs wieder liberalisieren, was natürlich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten deutlich verbessern konnte. Es lohnt sich also auf jeden Fall, Lateinamerika auch in Hinblick auf Forex Trading im Auge zu behalten. Bei Admiral Markets findet man übrigens sehr interessante Hinweise über die Vorteile des Forex Handels, die sich vor allem Einsteiger nicht entgehen lassen sollten.
Im lateinamerikanischen Finanzsektor befinden sich die besten Wachstumschancen auf Sektorebene bei den argentinischen Banken, da Privatkredite in diesem Land nur 15 % vom BIP ausmachen. Was Mexiko angeht, so kann man ebenfalls vorsichtig optimistisch sein, da jetzt auch endlich die USA verstanden hat, dass das NAFTA (Nordamerikanische Freihandelsabkommen) für sie zahlreiche Vorteile mit sich bringt. Aber auch Peru und Kolumbien wurden letztes Jahr mit Gewinnen von rund 12 % gehandelt. In Peru trag das Friedensabkommen mit der FARC (Rebellengruppe) zu einer besseren Stabilisierung bei.
Die Wirtschaft in Lateinamerika hat sich also trotz den ständigen Krisensituationen und vorhandenen Unruhen zum Besseren verändert, weshalb sie für Anleger ein großes Potenzial bieten. Allerdings ist in Lateinamerika ein langfristiger Ansatz wichtig. Es müssen erst einmal die makroökonomischen Tendenzen erkannt und vor allem auch problematische Perioden richtig gehandhabt werden. Allerdings kann man natürlich nur dann gewinnen, wenn man auch in der Lage ist, ein Risiko einzugehen.
Sieht man sich die Kursverläufe vom letzten Jahr etwas genauer an, dann lässt sich übrigens auch feststellen, dass sich die großen Bergbau- und Minengesellschaften rund um die Welt mit den lateinamerikanischen Aktien in einem Gleichlauf bewegten. Grund hierfür sind die ständig gefragten Rohstoffe, sowie die steigenden Preise für Industriemetalle.
Die vorstehenden Wahlen 2018 werden die zukünftige Richtung zeigen
Eine wichtige Rolle für die weitere Entwicklung Lateinamerikas spielen mit Sicherheit auch die zukünftigen Präsidentschaftswahlen dieses Jahres. Sie sind in Kuba am 19. April vorgesehen, in Paraguay am 22. April, Kolumbien am 27. Mai und in Mexiko am 1. Juli. Spannend wird es aber auch in Brasilien werden, da der aktuelle Präsident Michel Temer im Prinzip nur von der Amtsenthebung von Dilma Rousseffs profitierte und diese Gelegenheit unter anderen zum Verkauf von Ölkonzessionen und Flughäfen benützte, sowie auch zum Abschaffen von im Wege stehenden Gesetzen. Brasilien soll unter seiner Führung, egal zu welchem Preis, aus der Rezession geholt werden. Allerdings sieht die aktuelle Rechtslage keine erneute Kandidatur vor, da auf Temer zwei Anklagen warten und ihm sein passives Wahlrecht entzogen wurde. Gute Chancen hat Lula da Silva, der es als ehemaliger Gewerkschafter bis zur Präsidentschaft schaffte, was im Jahr 2003 bis 2011 der Fall war. Allerdings wartet auf den Ex-Präsidenten eine neunjährige Haftstrafe und die endgültige Antwort vom Berufungsverfahren. Es ist fraglich, ob das Verfahren noch vor den Wahlen abgeschlossen werden kann. Unter der Regierung von Lula schaffte es Brasilien zu einem beeindruckenden wirtschaftlichen Aufstieg, was an den Panamerika Spielen (2007) sichtbar wurde, an der Fußball-WM 2014, sowie auch an den vergangenen Olympischen Spielen.
Lateinamerika bietet also wirklich ein sehr großes Potenzial an, wobei die vorstehenden Wahlen dieses Jahres noch eine wichtige Rolle spielen werden. Es ist empfehlenswert erst einmal die Wahlergebnisse von diesem Jahr abzuwarten, um die makroökonomischen Trends auch wirklich richtig erkennen zu können.
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