Heimatüberweisungen: Modernisierung von Geldtransfers gefordert

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Im Jahr 2017 überwiesen MigrantInnen über 440 Mrd. US-Dollar in Entwicklungsländer Foto: Südwind)
Datum: 06. März 2018
Uhrzeit: 08:57 Uhr
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Autor: Redaktion
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Viele MigrantInnen senden regelmäßig Geld in ihr Herkunftsland, um ihre Familienangehörigen zu unterstützen. Für viele Familien in Entwicklungsländern stellen diese Überweisungen die Haupteinnahmequelle dar. Doch wenn MigrantInnen für diese Heimatüberweisungen (engl. Remittances) eine reguläre Banküberweisung nutzen, müssen sie hohe Gebühren zahlen. Darüber hinaus sind die Transfers häufig umständlich, intransparent und dauern zu lang. Das Bonner SÜDWIND-Institut verweist in einem neuen Projekt auf das große Potential von Heimatüberweisungen in Bezug auf Armutsbekämpfung und Entwicklungschancen. Deshalb fordert SÜDWIND eine Modernisierung dieser Geldtransfers und mehr Transparenz für EmpfängerInnen und SenderInnen.

Im Jahr 2017 überwiesen MigrantInnen über 440 Mrd. US-Dollar in Entwicklungsländer. Das ist das Dreifache der Summe, die die Industrieländer insgesamt als öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) zur Verfügung gestellt haben. Etwa 800 Mio. Menschen in Entwicklungsländern werden von diesen Heimatüberweisungen direkt unterstützt. Mehr noch: Für viele Familien stellen Heimatüberweisungen bis zu 60 Prozent ihres Einkommens dar. Sie werden größtenteils für Ausgaben des unmittelbaren Bedarfs (Essen, Obdach, Kleidung oder Gesundheit) verwendet.

Doch zum derzeitigen Zeitpunkt sind Geldüberweisungen in Länder des Globalen Südens zu teuer. Schon der weltweite Durchschnittspreis von etwa 14 US-Dollar bei einer Überweisung von 200 US-Dollar ist definitiv zu hoch. Geldtransfers zwischen bestimmten Ländern in Subsahara-Afrika können bis zu 20 Prozent des gesendeten Betrags kosten. Mit 7,2 Prozent durchschnittlichen Kosten für eine Überweisung von Deutschland ins Ausland liegt die Bundesrepublik nicht nur über dem weltweiten Durchschnitt – sie ist nach Großbritannien auch das teuerste Land innerhalb der Europäischen Union. „Es kann nicht sein, dass eine Überweisung nach Honduras mehr als drei Tage dauert und neben den ohnehin schon hohen Gebühren, die meine Bank mir in Rechnung stellt, auch noch Gebühren für den Empfänger anfallen“, sagt Dr. Pedro Morazán von SÜDWIND, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt, und regelmäßig Geld an Familienangehörige in Honduras überweist.

Das Potential von Heimatüberweisungen wurde in den vergangenen Jahren von nationaler und internationaler Politik anerkannt. So einigten sich die G20 im Jahr 2014 darauf, „Nationale Pläne für Heimatüberweisungen“ (NRP) mit Handlungsempfehlungen zur Senkung der Kosten zu entwickeln. Auch die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ formuliert das Ziel, bis 2030 die weltweiten durchschnittlichen Kosten auf drei Prozent zu senken (SDG10c). Der Global Compact for Migration der Vereinten Nationen, dessen erster Entwurf von SÜDWIND kommentiert wurde, beschäftigt sich mit dem Thema Heimatüberweisungen: Das Ziel 20 fordert günstigere, schnellere und sicherere Heimatüberweisungen. „Die Ziele sind gut formuliert. Was nun fehlt, ist ein breit angelegter Dialog zwischen allen relevanten AkteurInnen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Diaspora, um sie auch zu erreichen“, so Morazán weiter.

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