Terrororganisation ELN: Teenager unter Waffen

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Die ELN gehört zu den ältesten noch aktiven Guerrillaorganisationen Lateinamerikas (Foto: GoV)
Datum: 22. März 2018
Uhrzeit: 07:22 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das Adveniat-Magazin „Blickpunkt Lateinamerika“ berichtet in seiner Titelgeschichte über die steigende Zahl kolumbianischer Jugendlicher, die sich freiwillig für den Kampf in der Guerillaorganisation ELN melden. Der Journalist David Graaff und die Fotografin Lena Mucha haben ein ELN-Ausbildungscamp im Chocó besucht und mit Jugendlichen und Kommandeuren sowie mit den einfachen Leuten und kirchlichen Mitarbeitern gesprochen.

„In der Region Chocó an der kolumbianischen Pazifikküste fehlt es an allem, was für ein funktionierendes Sozialgefüge notwendig ist: Gesundheitsversorgung, Verkehrswege, Bildungsangebote sowie Verdienstmöglichkeiten. Viele Jugendliche sind ohne Ausbildung und Job“, berichtet Graaff. „Angesichts weit verbreiteter Perspektivlosigkeit hat es die ELN-Guerilla leicht, Mädchen und Jungen für ein Leben als Guerillero zu begeistern“, so der Journalist weiter.

„Menschenwürdige Lebensbedingungen sind eine Grundvoraussetzung für sozialen Frieden“, schreibt Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz in seinem Vorwort. In Kolumbien ist nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg am 26. September 2016 zwar endlich ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Farc, der größten Guerilla-Bewegung, besiegelt worden. „Doch in den vernachlässigten Regionen des Landes, wo Armut und Perspektivlosigkeit herrschen, geht die Gewalt unvermindert weiter“, beklagt Pater Heinz. „Schon vor dem Friedensschluss mit der Farc-Guerilla war die soziale und wirtschaftliche Situation in der Region Chocó dramatisch. Nach ihrem Abzug hinterlässt die Farc ein Machtvakuum, in das kriminelle Banden, aber auch die kleinere Guerilla-Organisation ELN vorstoßen“, sagt Pater Heinz. Nach Angaben des Zentrums der historischen Erinnerung haben seit 1960 fast 17.000 Minderjährige als Kämpfer am bewaffneten Konflikt teilgenommen. Zehn Prozent von ihnen bei der ELN.

Zusammen mit der kolumbianischen Kirche fördert Adveniat mit zahlreichen Initiativen Frieden und Versöhnung in der Region. In der Provinzhauptstadt Quibdó unterhalten die Claretiner das Jugendzentrum Mamá-Ú, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den dort lebenden afro-kolumbianischen Jugendlichen Perspektiven für ein Leben ohne Kriminalität und Drogen aufzuzeigen. Adveniat fördert diese Arbeit aktuell mit 30.000 Euro. Zudem unterstützt das Lateinamerika-Hilfswerk die Arbeit der Nationalen Versöhnungskommission der kolumbianischen Bischofskonferenz. Diese hat sowohl die Friedensverhandlungen mit der Farc-Guerilla von kirchlicher Seite begleitet als auch die zurzeit immer wieder stockenden Verhandlungen mit der ELN. Ihr Anliegen ist es, den Opfern eine Stimme zu geben und ihre Perspektive in den Prozess miteinzubringen. Denn Frieden entsteht nur dort, wo echte Versöhnung innerhalb der Gesellschaft möglich ist.

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