In Süd-Georgien wird die weltweit größte Rattenfalle zusammengebaut. Auf der Insel im Südatlantik bedrohen Unmengen der gefräßigen Nagetiere das Leben von Millionen von Seevögeln, die vom Aussterben bedroht sind.
Süd-Georgien ist sowohl der Name einer einzelnen Insel als auch die Bezeichnung der gleichnamigen Inselgruppe. Das Gebiet zählt politisch zum britischen Überseegebiet Süd-Georgien und die Südlichen Sandwichinseln. Das Gebiet wird auch von Argentinien beansprucht. Südgeorgien gilt als eines der wichtigsten Brutgebiete des Königspinguins. Es wird geschätzt, dass dort etwa 400.000 Tiere dieser Art leben. Der Bestand an Goldschopfpinguinen wird auf rund fünf Millionen Exemplare geschätzt. Des Weiteren stellt Südgeorgien einen wichtigen Lebensraum für Seeelefanten und Antarktische Seebären dar. Daneben kommen vier weitere Robbenarten vor: Seeleopard, Krabbenfresser, Weddell-Robbe und Subantarktischer Seebär. Rentiere, Millionen von Ratten und Mäusen wurden vom Menschen eingeschleppt. Nun ist geplant, die seit dem 19. Jahrhundert entstandene Rattenpopulation wegen der ökologischen Schäden innerhalb von vier Jahren durch Einsatz von Brodifacoum vollständig zu beseitigen.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich Süd-Georgien zu einem Paradies für Ratten entwickelt. Unmengen von ihnen wurden an Bord der Walfangschiffe eingeschleppt. Heute ist die Population der Nagetiere auf mehrere Millionen angestiegen. Sie fressen Eier und sogar die Küken aller Vögel lebendig auf. Die Vernichtungs-Operation in Süd-Georgien ist die mit Abstand größte und ehrgeizigste aller Zeiten. Mehrere Hubschrauber sollen auf der ganzen Insel Giftköder verteilen. Am Ende der Aktion steht die völlige Vernichtung aller Ratten, die jedes Jahr bis zu 15.500 Nachkommen pro Paar zeugen. „Es ist zweifellos die größte Aktion die jemals zur Ausrottung von Ratten auf dem Planeten stattgefunden hat, mindestens sieben Mal größer als alles jemals da gewesene“, teilte Tony Martin, Forscher an der University of Dundee mit. „Mein Job ist es, jede Ratte zu töten, bis zu letzten um sicher sein, das er keine einzige mehr auf dieser Insel gibt“.
Die erste Phase des Projekts wird in Kürze beginnen, da viele Zugvögel die Insel verlassen. Mit unzähligen Giftködern und speziell ausgebildeten Hunden wird die grösste Rattenvernichtungsaktion aller Zeiten gestartet. Die Wissenschaftler hoffen, dass die Rattenplage nach vier Jahren der Vergangenheit angehört. „Ich will nicht behaupten, dass dies für die Ratten ein guter Weg ist um zu sterben, aber wenn sie sehen wie die Ratten da draußen Seevögel und Küken lebendig fressen, ist dies weitaus schrecklicher“, erklärt Martin. „Dies ist vielleicht das wichtigste Projekt in meiner Karriere, weil sein Vermächtnis Jahrtausende überdauern wird.
Nach Beendigung des Projektes wird erwartet, dass Süd-Georgien eine Mäuse und Rattenfreie Zone wird und sich die Zahl der Seevögel auf ihr früheres Niveau erholt.
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