Im Gegensatz zum Nachbarland Venezuela geht die brasilianische Justiz gnadenlos gegen Korruption und Geldwäsche vor. Am Mittwoch (9.) hat die Bundespolizei Policía Federal (PF) eine Groß-Operation gegen fünf kriminelle Gruppen durchgeführt. Sie werden beschuldigt, mindestens 1,6 Milliarden Reais (450 Millionen US-Dollar) an öffentlichen Schulgeldern in mindestens 30 Städten in vier Bundesstaaten umgeleitet zu haben.
Bei der Operation „Prato Feito“ (Tellergericht) waren mehr als 600 Agenten in den Staaten Sao Paulo (Südosten), Paraná (Süden), Bahia (Nordosten) und dem Federal District (Mitte) im Einsatz. 154 Durchsuchungen/Beschlagnahmungen, die präventive Entfernung öffentlicher Bediensteter von ihren Posten und die Aussetzung von öffentlichen Aufträgen mit 29 Unternehmen und Partnern wurde vollzogen. Untersuchungen der ermittelnden Behörden belegen, dass mindestens 13 Bürgermeister, vier ehemalige Bürgermeister, Stadträte und mindestens vierzig Beamte in das Korruptions-System involviert sind.
Die Ermittlungen begannen im Jahr 2015, nachdem der Rechnungshof (TCU) mehrere „Ungereimtheiten“ bei der Ausschreibung des staatlichen Schulspeiseprogramms (PNAE), des Schulbuchfonds, Uniformen, Unterrichtsmaterialien und andere Dienstleistungen festgestellt hatte. Gegen mehrere der beteiligten Unternehmen wurde bereits in einem ähnlichen Fall, der sogenannten „Snack-Mafia“, ermittelt.
Update, 10. Mai
Bei der Durchsuchung des Hauses von Bürgermeister Artur Parada Prócida (PSDB) in Mongaguá, Südküste von São Paulo, fand die Bundespolizei 4.613.610 Reais und weitere 216.673 US-Dollar in verschiedenen Noten.
Leider kein Kommentar vorhanden!