Ecuador – Bayern: Fast eine Tonne Kokain sichergestellt

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Enormer Ermittlungserfolg des Bayerischen Landeskriminalamtes und des Zollfahndungsamtes München gegen die internationale Rauschgiftkriminalität (Foto: PolizeiBayern)
Datum: 17. Mai 2018
Uhrzeit: 14:30 Uhr
Ressorts: Ecuador, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Was für ein Fund! Im September 2017 finden Supermarktangestellte zeitgleich in zehn bayerischen Supermärkten knapp 200 Kilogramm Kokain – in unverdächtigen Bananenkisten versteckt. Sie rufen die Polizei. Wo kommt das Kokain her? Wo sollte es hin? Die Beamten der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift des Bayerischen Landeskriminalamtes und des Zollfahndungsamtes München (GER Südbayern) beginnen gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Landshut die Spur der Bananenkisten zu verfolgen. Sie führt sie nach Südamerika.

Dort verstecken Drogendealer das Kokain in Ein-Kilogramm-Paketen in unverdächtigen Bananenkisten. Mit dem Obst transportieren die Schiffe das illegale Pulver dann von Ecuador zum Hamburger Hafen. Von Hamburg werden die Bananen per Lkw in Reifereien in ganz Deutschland gebracht, wo die Bananen bedampft werden, damit sie nachreifen. In diese Hallen brechen die bewaffneten Täter ein, um an „ihre“ Drogen zu gelangen. So dringen sie von Juli 2017 bis April 2018 immer wieder in die Reifehallen einer großen Importfirma ein: Juli 2017 in Hessen, Oktober im Saarland, November in Nordrhein-Westfalen, Februar 2018 in Hessen, Ende März in Bayern. Nach den Einbrüchen bleiben nur die Bananen zurück – und die Kisten sind um viele Kilogramm leichter. Heute gehen die Ermittler anhand des fehlenden Gewichts davon aus, dass bei den Einbrüchen insgesamt rund 950 Kilogramm Kokain gestohlen wurden.

Dem Weg des Kokains zu folgen, ist nicht leicht. Monatlich importiert der Großlieferant mehrere hunderttausend Bananenkisten nach Deutschland. Bei dieser Menge ist es unmöglich, alle Kisten zu durchsuchen. Und doch sind die Ermittler seit September 2017 den Tatverdächtigen auf der Spur – nachdem der Einbruch in eine bayerische Reifehalle gescheitert ist und das Kokain mit den Bananen in bayerische Supermärkte gekommen ist.

Durch akribische Ermittlungsarbeit und mit der Unterstützung des Bananenimporteurs gelingt es so, insgesamt über 800 Kilogramm Kokain sicherzustellen, noch bevor die Tatverdächtigen an die Drogen kommen konnten. Chemische Untersuchungen des in ganz Deutschland sichergestellten Kokains zeigten einen sehr hohen Reinheitsgrad von rund 90 Prozent. Solches Kokain wird normalerweise mehrfach gestreckt, bevor es auf den Markt kommt. Allein zehn Kilogramm des gefundenen, nahezu reinen Kokains haben so im Endeffekt einen Straßenverkaufswert der in die Millionen geht.

Aber die Ermittler stellen nicht nur den Stoff sicher, sie beobachten auch die Tätergruppe – um sie auf frischer Tat mit dem Kokain zu stellen. Und das gelingt ihnen am 25. April 2018. Kurz nach Mitternacht schlagen die Einbrecher erneut zu. Eine Hamburger Reifehalle ist diesmal das Ziel. Die Männer verschaffen sich das Kokain und fahren mit ihren Autos Richtung Holland. Das ist der Moment, in dem das SEK zugreift und die überraschten Tatverdächtigen mit etwa 180 Kilogramm Kokain festnimmt. Zeitgleich durchsuchen ebenfalls Spezialeinheiten Wohnungen in Hamburg und Hannover. Das stolze Ergebnis allein dieses Tages: Neun festgenommene Tatverdächtige. Auch zwei Revolver mit Munition und mehr als 30.000 Euro Bargeld stellen die Ermittler sicher. Drei weitere Beschuldigte können am 03.05.2018 festgenommen werden. Insgesamt befinden sich derzeit 12 Personen in Untersuchungshaft. Alles in allem geht es bei den Ermittlungen nun um annähernd 1,8 Tonnen Kokain, das für bis zu 400 Millionen Euro verkauft worden wäre.

Diese Gruppe an Tatverdächtigen aufgespürt zu haben, ist für die Ermittler ein enormer Erfolg. Und doch geht es weiter: Jetzt machen sie sich auf die Suche nach den Hintermännern, um dieses Millionengeschäft dauerhaft zu stoppen. Und auch dabei werden deutschlandweit viele Spezialeinheiten, Dienststellen der Kriminalpolizei, des Zolls und die Staatsanwaltschaft wieder eng und behördenübergreifend zusammenarbeiten, denn allen Beteiligten ist klar – nur so und mit dem herausragenden Engagement aller beteiligten Stellen sind solch große Erfolge gegen die internationale Rauschgiftkriminalität möglich.

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