Wir sehen im Netz beim Thema Menschen- und Bürgerrechtsverletzungen lieber weg als hin. Deshalb entwickelte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) die Kampagne „I am Human“, die zum genauen Hinsehen animiert: Besucher müssen auf teilnehmenden Internetseiten eine Sicherheitsabfrage lösen – ein sogenanntes „Captcha“ – indem sie statt Verkehrsschilder oder Häuserfronten Menschen in Not markieren müssen. Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen können ab sofort Teil der Kampagne werden und das Captcha kostenlos auf ihren Websites vorschalten. Auch erste Politiker engagieren sich.
„Captchas“ sind seit vielen Jahren als Schutzmechanismen und „Sicherheitsschranke“ gegen Spammer und Bots auf Websites im Einsatz; für Login-Vorgänge, Kontaktformulare oder Gewinnspiele. Das Prinzip ist immer ähnlich: Der User muss durch das Lösen einer Aufgabe beweisen, dass er ein Mensch ist und keine Maschine. Manchmal gilt es, eine Rechenaufgabe zu lösen, häufig müssen Buchstaben und Zahlen entziffert werden – und in einer derzeit häufig verbreiteten Variante gilt es, thematisch zusammengehörige Fotos zu markieren. Bots sind (noch) nicht in der Lage, diese Aufgaben zu lösen.
Mit der Kampagne „I am Human“ setzt die IGFM (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte) diese bekannte „Captcha“-Mechanik auf neue Art und Weise ein, um Besucher von kooperierenden Websites dazu zu motivieren, sich der Realität zu stellen, statt wie üblich weg zu klicken: Anstatt der zumeist langweiligen Bilder, auf denen Häuserfronten oder Verkehrsschilder ausgewählt werden sollen, müssen Benutzer bei „I am Human“ nämlich Menschen markieren, die in Not sind. Das Captcha – das im Rahmen der Kampagne auch direkt beim Betreten von teilnehmenden Websites erscheint – zwingt also dazu, genau hinzusehen: Es verweist mit realen Bildern von Menschen in Not auf derzeit stattfindende Menschenrechtsverletzungen – etwa die Not nach dem Hurricane in Kuba, den durch Boko Haram verbreiteten Terror in Afrika oder die Missstände im politisch repressiven Iran.
Welche Hilfsmöglichkeiten es gibt und wie man selbst dazu beitragen kann, erfahren die Website-Besucher, sobald ihnen das Captcha bestätigt hat: „I am Human“ – das Captcha beweist nicht nur, dass man kein Roboter ist, sondern auch, dass man Mensch geblieben ist. Weitergehende Informationen zu den verwendeten Fotos, die reale Szenen abbilden, werden neben Möglichkeiten aufgezeigt, wie man für Menschenrechte einstehen kann – sei es über Spenden, eigenes analoges bzw. digitales Engagement (per Plug-In, das auf der Kampagnen-Seite kostenfrei zum Download bereitsteht), oder indem man die Erfahrung „I am Human“ in Social Media mit anderen teilt. Auf der Website „I-am-Human“ kann jeder Website-Betreiber den Code kostenlos herunterladen und mit wenig Aufwand auf der eigenen Website integrieren. Somit können alle Website-Betreiber aktiv Teil der Kampagne werden und ihre Website-Besucher zum Innehalten und Nachdenken animieren.
Die Leistungen für diese Initiative beinhalten das Captcha/Plug-In, die Website „I-am-human“ sowie die Produktion eines „Aufruf-Films“ mit der Nürnbergerin Maede Soltani, die sich für die Freilassung ihres inhaftierten Vater einsetzt, des Menschenrechtsaktivisten und Rechtsanwalts Abdolfattah Soltani, der im Iran eine 13-jährige Haftstrafe für sein menschenrechtliches Engagement verbüßt. Der Zweiminüter, in dem Maede Soltani zu mehr Empathie und Engagement und zum Ausbrechen aus unserer westlichen „Happy Bubble“ aufruft, steht auf YouTube zum Teilen in sozialen Medien bereit.
Zu den ersten Unterstützern aus dem öffentlichen Leben gehört die Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert mit ihrer Website, auf der das Captcha vorgeschaltet ist. „Wenn Kreativität und der Wille, die Welt zum Besseren hin zu verändern zusammenkommen, entsteht etwas Gutes. Gern unterstütze ich aus diesem Grund die Aktion „I am Human“ der IGFM“, begründet die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „Sie gibt den Opfern von Verfolgung und Gewalt ein Gesicht. Aus einer namenlosen Masse werden Menschen. Menschen, deren Schicksal uns nicht egal sein darf.“
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