Mehr als 350 Menschen sind in den vergangenen drei Monaten in Nicaragua im Konflikt zwischen regierungsnahen paramilitärischen Schlägerbanden, Paramilitärs und Polizei auf der einen Seite und Regierungskritikern auf der anderen Seite getötet worden. Zudem gab es mehr als 2.000 Verletzte, Hunderte Menschen wurden inhaftiert oder sind verschwunden. Auslöser waren Massenproteste gegen die Regierung und deren Dekret zum Sozialversicherungssystem. Präsident Daniel Ortega will – nach dem Vorbild Venezuelas – seine Macht ausbauen und geht rücksichtslos gegen die eigene Bevölkerung vor. Immer mehr Menschen flüchten vor der Diktatur des Mobs, der für Ortega den Weg freischießt, schlägt und foltert. Nach Angaben der Migrations-Behörde kommen an der Grenze „täglich zwischen 100 und 150 Nicaraguaner an, die zum ersten Mal nach Costa Rica einreisen wollen“. Dies deutet laut Außenministerin Epsy Campbell darauf hin, „dass Nicaraguas interne Situation direkte Auswirkungen hat“.
Costa Rica hat bereits reagiert und mit Unterstützung des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) zwei Notunterkünfte geöffnet, ebenfalls wurden weitere internationale Agenturen kontaktiert. Campell betont, dass die aktuelle Situation noch weit vom Katastrophen-Szenario entfernt ist (definiert auf 5.000 Personen pro Woche). „Ich betone: Was in Nicaragua passiert, ist inakzeptabel und hat direkte Konsequenzen in unserem Land. Die Welt muss ihre Augen nach Nicaragua richten“, mahnt Campbell.
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