Die Justizbehörden in Kolumbien haben im Rahmen der Präsidentschaftswahl am Sonntag 91 Personen festgenommen, die offiziell als „vermisst“ galten, jedoch trotzdem ihre Stimme in einem der rund 10.000 Wahllokale des Landes abgeben wollten.
Die angeblich Vermissten wurden dabei von Mitarbeitern der obersten Staatsanwaltschaft des Landes beim Urnengang überrascht, wie aus einer heute in Bogotá veröffentlichten Stellungnahme des Justizministeriums hervorgeht.
„Diese Bürger versuchten ihre Stimme an verschiedenen Orten des Landes abzugeben“ wird in dem Schreiben weiter erklärt. Die Identifikation der Personen erfolgte durch die spezielle Ermittlungsabteilung CTI.
Sämtliche festgenommenen Personen waren „juristisch als vermisst gemeldet“, so die Staatsanwaltschaft und fügte hinzu, dass zudem 61 per Haftbefehl gesuchte Personen und weitere acht Bürger wegen Wahlmanipulation festgenommen wurden.
In Kolumbien waren am Sonntag rund 30 Millionen Wähler aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Den ersten Wahlgang konnte der ehemalige Verteidigungsminister Juan Manuel Santos von der Regierungspartei der Nationalen Einheit klar mit 46,56 Prozent für sich entscheiden. Sein stärkster Konkurrent, der ehemalige Bürgermeister von Bogotá, Antanas Mokus von den Grünen kam auf 21,49 Prozent.
Insgesamt waren neun Kandidaten angetreten, zum Gewinn der Wahl wäre eine absolute Mehrheit notwendig gewesen. Santos und Mokus müssen daher nun am 20. Juni in die Stichwahl.
Leider kein Kommentar vorhanden!