Der explosive Anstieg der vor der wirtschaftlichen und politischen Krise flüchtenden Venezolaner hat eine heikle Situation im brasilianischen Grenzstaat Roraima geschaffen. In Pacaraima, eine Gemeinde im Nordwesten von Roraima, haben Bewohner venezolanische Flüchtlinge angegriffen und nach Berichten von Augenzeugen „massiv attackiert“. Lokale Medien berichten, dass die Einwohner der zweitnördlichsten Gemeinde in Brasilien „müde sind von Diebstahl und Anwesenheit der Obdachlosen aus Venezuela“. Sie verbrannten die persönlichen Sachen und die Zelte der Notleidenden, in denen sie schliefen. Nach offiziellen Angaben war das Geschäft eines Einheimischen von vier Venezolanern ausgeraubt worden. „Diese Tatsache führte bei einigen Bewohnern von Pacaraima zu Unzufriedenheit und am Morgen dieses Samstags gab es eine Demonstration mit Gewalttaten und Zerstörungen venezolanischer Flüchtlingslager, die sich an einigen öffentlichen Orten befanden“.
„Wir vertreiben alle Venezolaner aus unserer Stadt“, so Wandenberg Ribeiro Costa, einer der Organisatoren der Demo im lokalen TV. „Wir wollen eine strenge Zugangskontrolle an der Grenze und einen genauen Zeitplan für die Menschen in Pacaraima“, fügte er hinzu und betonte, dass die Proteste von Händlern über die sozialen Netzwerke organisiert wurden. Im brasilianischen Fernsehen waren Dutzende von Venezolanern zu sehen, die in Panik über die Grenze zurück nach Venezuela flüchteten. Das Ministerium für öffentliche Sicherheit teilte mit, dass am kommenden Montag (20.) 120 Militärangehörige und 36 freiwillige medizinische Helfer nach Roraima verlegt werden. Sie sollen das aus 31 Soldaten bestehende Kontingent unterstützen, das bereits im Bundesstaat tätig ist.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres sind insgesamt 56.740 Venezolaner in den ärmsten Landesteil Brasiliens geflüchtet. Zwischen 2017 und 2018 waren es 127.778, die über die Landesgrenze eingereist sind. Von der Gesamtzahl reisten 68.968 in andere Länder aus. Tausende leben meist illegal und unter erbärmlichen Verhältnissen zwischen Boa Vista (Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Roraima) und Pacaraima , der kleinen Grenzstadt.
Update
Nach Angaben der brasilianischen Behörden sind aus Angst vor weiteren Übergriffen 1.200 Venezolaner in ihr Heimatland zurückgekehrt. Die Bundesstraße BR-174 war während des Tages für einige Stunden gesperrt, Brasiliens Präsident Michel Temer hat ein Notfalltreffen mit Ministern anberaumt, um die Situation an der Grenze zu beurteilen. Das venezolanische Regime, verantwortlich für die größte Massenflucht in der Geschichte Lateinamerikas, äußerte sich besorgt zu den Vorfällen und forderte die brasilianische Regierung auf, die Sicherheit der venezolanischen Bürger zu gewährleisten.
„Das venezolanische Regime, verantwortlich für die größte Massenflucht in der Geschichte Lateinamerikas, äußerte sich besorgt zu den Vorfällen und forderte die brasilianische Regierung auf, die Sicherheit der venezolanischen Bürger zu gewährleisten.“
Was in Venezuela nicht gewaehrleistet ist,soll jetzt Brasilien im Lande bewerkstelligen……