Digitale Plattform: Das “Maya Image Archive” ist da

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Zentralamerika ist reich an archäologischen Ausgrabungsstätten, die Aufschluss über die Lebensweise der alten Kulturen geben und von wichtiger Bedeutung für die Identität der Bewohner Zentralamerikas sind (Foto: Central America Tourism Agency)
Datum: 14. September 2018
Uhrzeit: 07:16 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das Akademie-Forschungsvorhaben “Textdatenbank und Wörterbuch des Klassischen Maya” hat eine frei zugängliche digitale Plattform in Englischer Sprache veröffentlicht. Auf dieser Plattform werden digitalisierte Fotografien privater Forschungssammlungen erstmalig öffentlich präsentiert und zum Download zur Verfügung gestellt. Alle im Maya-Bildarchiv präsentierten Medien sind frei und ohne Login zugänglich. Das Maya-Bildarchiv nutzt das webbasierte Open-Source-Datenbanksystem ConedaKOR, um die Verwaltung und Präsentation seiner Forschungsmaterialien zu erleichtern.

Das im Aufbau befindliche und kontinuierlich erweiterte Maya-Bildarchiv wird vom Forschungsvorhaben „Textdatenbank und Wörterbuch des Klassischen Maya“ betreut, das von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste im Rahmen des Akademienprogramms gefördert wird und am Institut für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn eingerichtet wurde. Leiter des Forschungsvorhabens ist Prof. Dr. Dr. h.c. Nikolai Grube, seit 2010 ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

Die graphenbasierte Struktur der Datenbank umfasst zurzeit fast 7.000 Entitäten und 25.000 Beziehungen zwischen diesen. Darunter sind circa 5.700 Abbildungen mit 900 Artefakten, 120 Provenienzen, 80 Orten, 40 Sammlungen und Museen, die miteinander mehrfach verbunden sind.

In der Datenbank sind die den Dokumenten beigefügten Informationen in einem kohärenten graphenbasierten Metadatenschema organisiert. Das Metadatenschema bildet die digitalisierten Bilder vom Entitätstyp „Medium“, mit einer Vielzahl anderer Entitätstypen (Artefakten, Provenienz, Personen, Orte, Sammlungen oder Inhaber) und deren Eigenschaften über verschiedene Relationstypen in Beziehung zueinander ab. Hierdurch können Inhalte systematisch überarbeitet und angereichert werden, um den Nutzer*innen sowohl eine gezielte als auch explorative Suche zu ermöglichen.

Die Datenbank soll letztlich mehrere zehntausende in Tiff-Format archivierte und als jpg nutzbare digitalisierte Bildinhalte umfassen und damit die umfangreichste Sammlung frei verfügbarer Abbildungen von Maya-Inschriften, Skulpturen und Artefakten bilden.

Darüber hinaus wird das Metadatenschema in naher Zukunft auf ein Subset des CIDOC-CRM-Austausch- und Beschreibungsformats map-bar gemacht. Somit werden die Daten des Maya Image Archives interoperabel, also frei austauschbar und Linked-Data-fähig gemacht. Kooperationen und Austausch sowie eine Vernetzung gegebener externer Datenbestände und somit eine Erweiterung der bildbezogenen kulturhistorischen Wissensdomäne ist dabei das primäre Ziel.

Rückgrat des Bildarchivs: Die 20.000 Fotos von K. H. Mayer

Das Schwarz-Weiß-Fotoarchiv von Karl Herbert Mayer bildet das Rückgrat des analog vorliegenden Maya-Bildarchivs: Es umfasst rund 20.000 von ihm erstellte Fotografien aus den Jahren 1974 bis 2006, von denen zurzeit bereits etwa 5.700 öffentlich durchsuchbar und nutzbar sind. Während seiner zahlreichen Reisen konzentrierte sich Mayer vor allem auf die Dokumentation von Skulpturen und Gemälden mit ikonographischem oder epigraphischem Inhalt. Zu diesem Zweck besuchte er nicht nur zahlreiche Museen und archäologische Sammlungen, sondern auch die entlegensten archäologischen Stätten in den mexikanischen Bundesstaaten Yucatan, Campeche und Quintana Roo.

Zukünftig wird die komplette Sammlung der Fotografien von Karl Herbert Mayer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Diese ergänzt dann die umfangreiche Dokumentation, die Karl Herbert Mayer bereits in seiner bekannten Schriftenreihe zu Maya-Denkmälern mit unbekannter Provenienz (erschienen 1978, 1980, 1984, 1987, 1989, 1991, 1995) vorgelegt und in hunderten von Artikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert hatte. Fast 6.000 Bilder sind verfügbar, darunter fast 900 verschiedene Artefakte von nahezu 120 Maya-Fundstätten. Das gesamte Archiv von Karl Herbert Mayer umfasst rund 30.000 Bilder, die vom Projektteam digitalisiert, wissenschaftlich dokumentiert, erschlossen und sukzessive in der Datenbank semantisch vernetzt, abgebildet und veröffentlicht werden sollen.

Die Fotografien werden mit Metadaten angereichert, welche die abgebildeten Objekte in einen Wissenszusammenhang setzen, um auf diese Weise eine Ontologie zum Bereich der Klassischen Mayakultur zu modellieren. Das Maya-Bildarchiv wird unter projekteigener Regie in Zukunft weitere Forschungsmaterialien von verschiedenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wie Karl Herbert Mayer, Berthold Riese, Stephan Merk und den Mitgliedern des Projekts erschließen, publizieren und beherbergen. Die Bildsammlungen werden Fotografien, Zeichnungen, Notizen und Manuskripte erhalten und die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschungsreisen durch die gesamte Maya-Region zugänglich und durchsuchbar machen.

In Zusammenarbeit mit der Digitalen Forschungsinfrastruktur DARIAH-DE wird die Datenbank als DARIAH-DE Web Service per DARIAH-Verbund-Login zugänglich gemacht. Das Login steht allen Benutzerinnen und Benutzern mit einem DARIAH-Account zur Verfügung. Weiterhin ist eine Registrierung in der Datenbank auf Anfrage möglich. Benutzer*innen, die registriert oder über einen Verbund-Login in die Datenbank des Maya-Bildarchivs einsteigen, erhalten spezifische redaktionelle Rechte. Diese Rechte umfassen die Erstellung eigener Sammlungen innerhalb des Archivs und die Eingabe zusätzlicher Informationen zur Bereicherung der Datenbank.

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