Wenn in Mitteleuropa der Sommer zu Ende geht und die ersten Blätter fallen, beginnt auf der südlichen Hemisphäre der Frühling. Alljährlich zieht es daher Sonnenhungrige nicht nur ein wenig in den Süden sondern gleich über den Äquator hinweg auf die andere Seite der Erde. Und dies immer öfter nach Südamerika. Denn hier kann man bequem die nahende dunkle Jahreszeit vergessen und die Tag für Tag stärker werdenden Sonnenstrahlen genießen. Hier kann man den Jahreswechsel im Hochsommer erleben und die Tage in tropischen Nächten ausklingen lassen.
Für viele Deutsche ist Südamerika ein Traumziel. Manche schätzen beispielsweise die milden Winter in Brasilien für eine Rundreise, der „echte“ Sommer ist ihnen dort viel zu heiß. Andere wiederum nutzen die Sommerferien für einen ausgedehnten Urlaub in heimischen Gefilden oder steuern gut bewertete Reiseziele jenseits der Grenze an und fliehen somit erst bei Nebel oder Schnee ins pulsierende lateinamerikanische Leben von Kolumbien bis Argentinien.
Doch bei Reisen nach Lateinamerika sollte man genau planen. Nicht jedes ausgewiesene Paradies mit endlosen Stränden, Palmen und blauem Himmel ist auch wirklich sicher. Selbst wenn Gewaltverbrechen gegenüber Touristen seit Jahren rückläufig sind: Vorsicht ist fast überall geboten. Laut dem Global Peace Index vom renommierten Institute for Economics and Peace in Zusammenarbeit mit führenden wissenschaftlichen Instituten zur Friedens- und Konfliktforschung liegen einige der „unfriedlichsten“ Länder der Erde in Lateinamerika. Kriterien des Rankings sind unter anderem Mordraten, die Anzahl der Gewalttaten, die Zugangsmöglichkeiten von Zivilpersonen zu Waffen sowie Gewalt durch Terrorismus.
Südamerika hat sich demnach im vergangenen Jahr deutlich verbessert und Mittelamerika und die Karibik hinter sich gelassen. In dem Index belegte das nicht ganz so tropische Chile den sehr guten 24. Platz weltweit und wurde damit zum „friedlichsten“ Land der Region gekürt. Kolumbien hingegen bleibt trotz der Friedensvereinbarung 2016 zwischen der Regierung und der ehemaligen Guerilla-Bewegung FARC das gefährlichste Land der Region. Dies liegt vor allem an den Anschlägen der kleinen Guerilla-Einheit ELN (Ejército de Liberación Nacional), welche den brüchigen Frieden nicht anerkennen.
Neben Chile verzeichnen auch Uruguay und Argentinien große Fortschritte, da sie vor allem bei der inneren Sicherheit in der Wertung Punkte gut machen konnten. Dies kann man von Venezuela und Brasilien leider nicht behaupten. Sie sind mittlerweile am instabilsten und schnitten deutlich schlechter als im Vorjahr ab. Daher mahnt das Auswärtige Amt mittlerweile vor allem bei Reisen nach Venezuela zur Vorsicht. Angesichts der prekären Lage aufgrund von Hyperinflation und politischer Instabilität und dem damit verbundenen wirtschaftlichen und medizinischen Versorgungsnotständen im Land wird „von nicht dringend erforderlichen Reisen nach Venezuela abgeraten.“
Im Ranking der gefährlichsten Länder liegt für Südamerika somit Kolumbien (Platz 146 von 162 untersuchten Ländern) an der Spitzenposition, gefolgt von Venezuela (143), Brasilien (108), Bolivien (86), Guyana (81), Peru (71), Paraguay (68), Ecuador (66), Argentinien (55), Uruguay (35) und Chile (24).
Leider kein Kommentar vorhanden!