Tropische Nachtfalter sind in den Bergen größer

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Exemplarische Auswahl von neotropischen Spannern (links) und Bärenspinnern (rechts), geordnet nach d ... (Foto: Gunnar Brehm/FSU)
Datum: 12. Oktober 2018
Uhrzeit: 21:50 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Mehr als 19.000 Falter von 1.100 Arten haben Jenaer Wissenschaftler zusammen mit Kollegen aus Marburg und Connecticut/USA vermessen. Sie wollten herausfinden, ob sich die Größe von tropischen Schmetterlingen mit der Meereshöhe ändert. „Die Körpergröße spielt eine zentrale Rolle in der Ökologie und Evolution von Organismen“, erläutert Dr. Gunnar Brehm von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er ist Hauptautor der neuen Studie, die soeben online erschienen ist.

Es gilt die Temperatur-Größen-Regel

„Der umfangreiche Datensatz aus einem Hotspot der Artenvielfalt setzt neue Maßstäbe, denn nie zuvor hat es eine Studie mit so vielen Arten entlang eines kompletten Gradienten gegeben – vom atlantischen Tieflandregenwald bis hinauf auf die Spitze eines Vulkans in Costa Rica“, sagt Brehm. Die Wissenschaftler konnten bei ihren Messungen eindeutige Muster erkennen: Die Tiere zweier extrem artenreicher Familien (Bärenspinner/Arctiinae und Spanner/Geometridae) werden mit der Höhe signifikant größer. Dies entspricht den Erwartungen der sog. „Bergmann-Regel“. Diese wurde aber ursprünglich nur für Vögel und Säugetiere aufgestellt – für wechselwarme Tiere wie Insekten ist die Situation anders.

„Wir hatten eigentlich vermutet, dass die Tiere mit der Höhe kleiner werden. Mit einer geringeren Traglast könnten die Falter beim Fliegen besser mit der dünneren Luft zurechtkommen“, sagt der Jenaer Zoologe. „Tatsächlich nimmt die Traglast aber sogar deutlich zu. Außerdem sind Ökosysteme mit zunehmender Höhe immer weniger produktiv, was kleine Arten begünstigen sollte“. Andere Faktoren spielen offenbar eine stärkere Rolle: Die „Temperatur-Größen-Regel“ sagt voraus, dass Tiere sich bei tieferen Temperaturen zu größeren Individuen entwickeln. Die Forscher konnten den Trend nicht nur bei unterschiedlichen Arten, sondern auch innerhalb der Arten nachweisen.

Mit den neuen Daten ist eine Grundlage für experimentelle Ansätze geschaffen worden, um funktionelle Zusammenhänge auch in komplexen und artenreichen Ökosystemen besser zu verstehen – insbesondere im Zeichen globaler Erhitzung.

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